Oberhausen. In neuen Eigenheimen an der Teutoburger Straße können mehrere Generationen unter einem Dach leben. Familien sorgen so für die Zukunft vor. Der Baubeginn soll in den kommenden Wochen erfolgen. Auf rund zwei Millionen Euro sollen sich die Investitionen belaufen.

Die wichtigste Eigenschaft der neun Häuser, die in den kommenden Monaten an der Teutoburger Straße 99 bis 103 entstehen sollen, fasst Klaus Löwenthal so zusammen: „Sie haben die Option, da nie mehr raus zu müssen.“ Was der Projektentwickler der Aachener „Bau und Grund Service GmbH“ meint, ist ein Klassiker: Die neun „Einfamilienhäuser“, die der gebürtige Tackenberger auf dem ehemals städtischen Grundstück bauen will, sollen „mehrgenerationenfähig“ gestaltet werden.

Wer früher von der Familie sprach, bezog ganz selbstverständlich die Generation der Großeltern mit ein. Das hat sich zwischenzeitlich geändert und hat vielfältige Ursachen – finanzielle wie gesellschaftliche. Doch Löwenthal, der seit vielen Jahren als Projektentwickler den Baumarkt beobachtet, hat festgestellt, dass gerade der Blick junger Familien beim Hausbau wieder stärker in die Zukunft gerichtet ist. Man wolle, für sich oder für die Eltern, wieder stärker vorsorgen. Bei der Stadt Oberhausen sei das Interesse an generationenübergreifendem Wohnen groß, lobt Klaus Löwenthal die Zusammenarbeit mit Nese Özcelik vom städtischen „Büro für Chancengleichheit – Leben im Alter“ und der Stadtplanung. Fast anderthalb Jahre lang habe man gemeinsam mit der Stadt das neue Projekt entwickelt, das nun in den Startlöchern steht.

Die Vermarktung läuft gut

„Mehrgenerationenfähig“, das meint bei den neun zweigeschossigen Häusern an der Teutoburger Straße, dass die Etagen so geplant sind, dass sie als separate, barrierefreie Wohnungen genutzt werden können. Das schließt einerseits ein, dass etwa der Sanitärbereich von Beginn an barrierefrei ausgestattet wird. Andererseits ist in den Häusern aber auch die Möglichkeit vorgesehen, bei Bedarf später einen Aufzug für Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer einzubauen. Das sei „ganz einfach“, sagt Löwenthal, und gehe „praktisch mit wenigen Handgriffen“. Entwickelt hat das Konzept ein Architekt aus Bochum, der aus persönlicher Erfahrung um die Notwendigkeiten des barrierefreien Wohnungsbaus wisse.

Seit 2010 stand es leer

Die Stadt Oberhausen hat das 1700 Quadratmeter große Grundstück an der Teutoburger Straße 99 bis 103 an Haus und Grund verkauft.

Auf rund zwei Millionen Euro schätzen die Projektverantwortlichen die Investition in das Gesamtprojekt.

In den ehemaligen, 1952 erbauten und inzwischen abgerissenen Gebäuden, betrieb die Stadt bis vor einigen Jahren ein Wohnheim für Obdachlose. Seit 2010 standen die alten Gebäude leer.

Das Konzept mit mehreren Ausbaustufen sei es auch, welches die Häuser an der Teutoburger Straße bezahlbar mache, sagt Löwenthal. Bau und Grund-Geschäftsführer Michael Hagenbruch meint sogar, mit der Idee könne man den Abwanderungstendenzen aus dem Ruhrgebiet entgegenwirken: „Das Projekt zeigt, dass hier noch Chancen sind.“ 180 Quadratmeter „richtiges Eigentum“ kosteten ohne den Ausbau des Dachgeschosses 188.000 Euro, so die beiden Projektverantwortlichen. Dabei sei durchaus auch Raum für Individualität, meint Löwenthal. Das Interesse sei groß, die Vermarktung laufe gut, und es zeichne sich ab, dass tatsächlich generationsübergreifendes Wohnen verwirklicht werden könne.

Offen für weitere Projekte

Das ehemalige Obdachlosenheim am Standort wurde inzwischen abgerissen, die Baugrube ausgehoben. Klaus Löwenthal rechnet mit baldigem Baubeginn, im Herbst könnten die ersten Häuser fertiggestellt sein, sagt er. Das örtliche Handwerk wird’s mit Freude vernehmen: Gewerke wie Heizung, Sanitär oder Elektro würden grundsätzlich „aus dem Umkreis“ erledigt. Schon allein, damit später die Nähe zu den Unternehmen schnelle Hilfe bei Reparaturen oder Umbau möglich mache.

Nach der „angenehmen Zusammenarbeit“ mit den städtischen Stellen könnten sich Löwenthal und Hagenbruch übrigens durchaus vorstellen, weitere ähnliche Projekte in Oberhausen zu realisieren.