Oberhausen. Arbeitsvermittler haben sich mittlerweile auf die Ansprüche bei der Stellensuche spezialisiert. Oft fehlt allerdings noch Unternehmen der Mut, Gehörlose einzustellen. Doch es gibt auch Erfolgsgeschichten: wie jene des 38-jährigen Daniel Klever, dem der Absprung aus Ein-Euro-Jobs gelang.
In Oberhausen suchen derzeit 34 Menschen mit Hörschädigungen über die Vermittlung des Jobcenters eine Arbeitsstelle: Einer von ihnen ist Daniel Klever. Der 38-Jährige hat beim Diakoniewerk Duisburg eine Beschäftigung gefunden und pflegt in seinem neuem Tätigkeitsfeld auch die Grünanlagen des Johanniter Krankenhauses in Sterkrade. Doch nicht immer funktioniert die Suche so reibungslos.
Dass der Schritt aus dem Arbeitslosengeld II heraus in eine Beschäftigung für Menschen mit Behinderung kein Selbstläufer ist, hat mit verschiedenen Hindernissen zu tun, wie Lea Wassenberg berichtet, die als Jobvermittlerin auf Kunden mit Schwerbehinderung und Rehabilitanden spezialisiert ist: „Oftmals fehlt Menschen mit Schwerbehinderung ganz einfach die Chance, ihre Talente zu zeigen.“
Talente in der Praxis zeigen
Bei vielen Unternehmen sei nicht unbedingt die grundlegende Ablehnung für Menschen mit Behinderung Grund für die Scheu, sondern oftmals schlicht Unsicherheit. Josef Vogt, Sprecher des Jobcenters: „Viele Firmen wissen nicht, welche Anforderungen auf sie im Arbeitsalltag zu kommen. Hier gilt es nicht nur zu vermitteln, sondern auch darüber aufzuklären.“
Praktikum und Fortbildung
Zunächst nahm Daniel Klever an einer Fortbildung teil, die vom Jobcenter Oberhausen und dem Bildungszentrum für Hörgeschädigte finanziert wurde.
Ein integriertes Praktikum verschaffte dem 38-Jährigen den Kontakt zu seinem jetzigen Arbeitgeber, der Diakonie.
Der Arbeitgeber erhielt bei der Eingliederung zudem einen zeitgleich begrenzten Zuschuss zu den auftretenen Lohnkosten.
Benötige ich einen Übersetzer für Gebärdensprache? Welche Aufgaben können übertragen werden? Menschen mit Behinderung gelängen schnell in einen Teufelskreis, so Vermittlerin Lea Wassenberg, aus dem es ohne Unterstützung häufig kein Entkommen gebe.
So drohe, dass die Arbeitssuchenden schnell den Mut verlieren. Zur Resignation, „das wird sowieso nichts“, soll es aber gar nicht erst kommen. So wie bei Daniel Klever. Der 38-Jährige dachte nicht daran, sich hängen zu lassen. Und fand letztlich Ende des vergangenen Jahres durch die Vermittlung eine Arbeitsstelle beim Diakoniewerk.
"Jobs im Ein-Euro-Bereich erledigt"
„Zuvor habe ich einige Jobs im Ein-Euro-Bereich und auf 400-Euro-Basis erledigt“, übersetzt eine Gebärdendolmetscherin die Ausführungen in Zeichensprache von Daniel Klever. „Dass es bei der Diakonie funktioniert hat, finde ich wunderbar.“ Und das, obwohl das Gärtnern Neuland für den begeisterten Fußball-Spieler ist.
„Man erkennt bei ihm eine besondere Feinfühligkeit im Umgang mit den Maschinen“, sagt sein Teamleiter Hans Joachim Grundmann. Da Daniel Klever die Geräusche etwa eines Rasentrimmers nicht hören kann, orientiert er sich an den Schwingungen seines Arbeitsgeräts. Die Verständigung klappt: „Ich spreche langsam und akzentuiert“, so Grundmann. So können die Worte von Lippen abgelesen werden.
Gerhard Schilling,. Geschäftsführer vom Diakoniewerk Duisburg, möchte künftig noch einen Schritt weiter gehen. So laufen Planungen, im Bereich Garten- und Landschaftsbau sowie Friedhofsgärtnerei 20 Ausbildungsplätze speziell für Gehörlose zu schaffen.