Oberhausen. Das Panini-Album „Revier sammelt Revier“ hat die Menschen im Ruhrgebiet längst in akutes Tauschfieber versetzt. Zur Tauschbörse in die Oberhausener WAZ-Redaktion kamen dutzende Sammler. Ihr Ziel hatten sie dabei fest im Blick.
Besuch von Lesern ist die Redaktion gewohnt, doch der gestrige Tag sprengte alles, was bisher gewesen ist: Die WAZ-Bildertauschbörse lockte junge und alte Fans des Panini-Albums „Revier sammelt Revier“ zur Goebenstraße – und schon bald waren Küche, Flur und Konferenzraum rappelvoll. Fröhliches Gelächter und laut gerufene Nummern mischten sich den ganzen Tag über ins Tastaturgeklapper der Journalisten. Die Aktion war ein voller Erfolg.
Küche in Beschlag
Mittags um 11 Uhr dominieren die Senioren. Sie hat das Sammelfieber gepackt. Lotte Kalinowski ist wie viele andere am heutigen Tag für ihre Enkelkinder hier. Die 84-Jährige, die seit 50 Jahren treue Leserin der WAZ ist, hat noch eine lange Liste abzuarbeiten: „78 Bilder fehlen noch.“ Aber dafür hat sie ja 56 doppelt. Das muntere Tauschen kann beginnen.
Nach kurzer Zeit schon ist der Konferenzraum, wo Stehtische mit Getränken auf die Besucher warten, völlig überfüllt. Schon nehmen die ersten die Küche in Beschlag und wer jetzt noch den langen Flur der Redaktion betritt, kommt nicht besonders weit. Der Eingang ist verstopft, zwischendrin parkt noch ein Rollator. Ein sportlicher Herr hockt auf dem Teppichboden.
Klebebilder zur Fernsehzeitung
Die meisten haben ohnehin keine Augen für nichts, sie haben ihr Ziel fest im Blick: möglichst viele Bilder zu finden, die ihnen fehlen. Hierzu haben sie sorgfältig Listen erstellt. In den Zahlenreihen in Schönschrift wird im Minutentakt etwas durchgestrichen. Es herrscht höchste Konzentration.
Peter Schrupke (68) ist vom Klebeheft begeistert. Wenn er sich die Fernsehzeitschrift kaufen geht, nimmt er immer gleich zehn Tütchen mit. „Da sind Dinge drin, die ich noch gar nicht kenne“, sagt er. „zum Beispiel das Bergmannsklo, das ist interessant.“
Reviersticker für den Enkel in Berlin
Erich Lindisch (72) ist aus Mülheim angereist. Für seinen Enkel Niklas hat er früher Fußball-Bilder von Panini gesammelt, jetzt ist er selbst dran. Einen Tisch weiter sind gleich vier Mülheimer vertieft in Transaktionen. Johanna Breyer (72) wird das volle Heft ihrem Enkel Oskar übergeben, denn der wächst in Berlin auf. Anneliese (71) und Rudolf (79) Jehn strahlen übers ganze Gesicht. Sie haben ihr Bild mit der Nummer 273 ergattern können, jetzt ist das Album voll. Es ist für ihre Tochter, die bei Trier wohnt. „Sie hängt am Ruhrgebiet.“
Am Nachmittag dann die zweite Tauschrunde. Das Publikum wird jünger, viele Kinder sind dabei. Wolfgang Swienty (65) steht der Schweiß auf der Stirn. Er tauscht eifrig mit – „für meine Mama“. Anneliese Swienty (86) wohnt im Heim. Die Sticker kauft sie noch selbst, mit dem Rollator geht’s zum Kiosk. Die Börse muss der Sohn übernehmen. „Was tut man nicht alles“, sagt er und tauscht weiter.