Duisburg. Die Paninibilder-Börse erlebt Montagvormittag und auch am Nachmittag einen gigantischen Ansturm. Rund 500 Sammler tauschten, was das Zeug hielt. Vom Jugendlichen bis zum Senior reicht die Palette der Tauschwilligen. Viele der Begeisterten wünschen sich ein zweites „Revier“-Album.
Fast alle kamen mit Lücken auf den Seiten, fast alle gingen mit einem prall gefüllten Sammelalbum: Die große Paninibilder-Tauschbörse der WAZ am gestrigen Montag ließ das Foyer im Medienhaus am Harry-Epstein-Platz zeitweise aus allen Nähten platzen. Über 500 Sammelfreunde kamen zu den beiden Terminen am Vor- und am Nachmittag. Und die vielen strahlenden Gesichter verrieten, wie glücklich so ein volles gefülltes Album macht.
Schon ab 10.30 Uhr trafen die ersten Tauschwilligen ein und scharrten ungeduldig mit den Hufen. Als dann eine halbe Stunde später pünktlich Einlass gewährt wurde, waren die Plätze an den Holzbänken und Stehtischen in Windeseile belegt. „Mir fehlten nur vier Bilder, die hatte ich aber schon nach ein paar Minuten beisammen“, erzählt Werner Gnoth. Das letzte Motiv, das der Senior aus Neumühl in den Stapeln seiner Tauschpartner finden musste, war die Halde Hoheward in Herten. Als er sie dann gefunden und damit sein Album voll hatte, verschwand er jedoch nicht sofort. Nein, Gnoth blieb mit seinem dicken Stapel, um die ständig eintreffenden Neuankömmlinge mit seinen Doppelten glücklich zu machen.
„Hat hier irgendjemand die 98?!?“ lautete der fast schon verzweifelte Ruf von einem reinen Damentisch. Sie alle suchten dieses Luftbild auf Gelsenkirchen. Die Erlösung kam in Form eines älteren Herrn – der hatte das gesuchte Klebebild gleich in dreifacher Ausführung. Ein Glücksfall.
Das Einkleben ist Männersache
Gesammelt hatten Angelika und Hans-Jürgen Rohde aus Wanheim in den vergangenen Wochen zwar gemeinsam. „Doch das Einkleben ist bei uns Männersache“, sagt Frau Rohde mit einem Augenzwinkern.
Als Serviceleistung für die beruflich verhinderte Tochter schaut Horst Ilnikar aus Röttgersbach vorbei. „Mir fehlt nur noch die 120“, sagt er mit hörbar viel Hoffnung in der Stimme. Das ist das Bild vom Schloss Broich in Mülheim. Ich schaue kurz in meinen eigenen Stapel mit Doppelten – und siehe da: die 120! Herr Ilnikar strahlt. „Am schönsten finde ich das Kapitel mit den Fußballbildern“, nennt der 69-Jährige seine persönlichen Album-Favoriten. Allen voran die alten Heroen des MSV Duisburg: „Die Doppelten vom Bernard Dietz und Joachim Hopp tausche ich auch nicht, die werden behalten.“
Viele wünschen sich ein zweites Album
Victor Grosse und Timo Bentzke betreuen für die WAZ die Börse, versorgen die Gäste mit Getränken und stehen für Rückfragen bereit. „Ich bin überrascht, dass soooo viele Leute gekommen sind“, sagt Bentzke. Er verwaltet auch jene Doppelten, die einige der Sammler kostenlos zurücklassen, nachdem ihr eigenes Album komplett ist. Auch in diesem Fundus wird so mancher Suchende jubelnd fündig.
Zur elementaren Ausstattung aller Tauschwilligen zählen die penibel geführten Listen. Teil eins enthält die Nummern jener Bilder, die gesucht werden. Liste Numero zwei trägt die Ziffern der eigenen Doppelten. Dann beginnt der große Abgleich.
Den hat Wilhelm Watermann hinter sich. 33 Bilder fehlten dem Hamborner, als er kam. Er geht mit komplettierten Album. Die Mission „Revier sammelt Revier“ ist für ihn erfolgreich beendet. Und wie viele andere Sammler auch, sagt er: „Hoffentlich gibt es noch ein zweites Album!“
Ein Album für die kleine Yara
Was drinnen im Medienhaus für Trubel herrscht, bekommt Yara noch nicht mit. An der Hand von Mama Martina Winkler macht die junge Dame erste Schritte, denn sie ist erst 13 Monate alt. Drinnen dagegen ist Oma Doris für ihre kleine Enkeltochter mittendrin im Tauschbörsen-Getümmel und tauscht die fehlenden Klebebildchen zusammen.
Denn das „Revier sammelt Revier“-Album von Familie Winkler soll einmal die kleine Yara bekommen. „So ein Album ist viel schöner als die Standardbücher und das Ganze als Panini-Sammelalbum herauszubringen, ist eine ausgezeichnete Idee“, findet Mama Martina. Lesen kann Yara die erklärenden Sätze unter den Bildern natürlich noch nicht, aber die kleinen Sticker faszinieren die junge Dame ungemein. Sie sind ja auch so schön bunt – wie das Ruhrgebiet.
Die Idee, das Erinnerungsstück zusammenzusammeln, kam von den Großeltern. „Kinder und Jugendliche können auf diese Weise ihre Umgebung toll kennen lernen und wichtige Dinge über die Region erfahren“, sagt Opa Manfred. Und die Tauschbörse im Medienhaus ist für die Familie die perfekte Gelegenheit, das Erinnerungsstück zu vervollständigen.
„Ich fühle mich ein bisschen an frühere Jahre erinnert. Ich habe damals schon die Panini-Alben mit den Fußball-Stickern gesammelt und habe mich häufig mit Bekannten getroffen, um die Sammlung durch das Tauschen zu vervollständigen“, sagt Manfred Winkler und lacht.