Bochum. Mehrere hundert Sammelwütige sind zur WAZ-Redaktion gepilgert, um Panini-Bilder zu tauschen. Nicht nur in den zur Börse umfunktionierten Redaktionsräumen wurde mit „Doppelten“ gehandelt, sondern bei bestem Wetter auch draußen auf der Huestraße. „Eine tolle Idee der WAZ“ war immer wieder zu hören.

Menschentrauben in der Huestraße. In kleinen Grüppchen, eifrig plaudernd, Zahlen rufend, gelegentlich ruft einer „Voll!“ und andere nicken anerkennend. Eine seltsame Demo? Ein neumodischer Flashmob in der Fußgängerzone? Nein, es war die WAZ-Tauschbörse für das Revier-Panini-Album, das über drei Stunden am Samstag-Mittag Hunderte von Lesern zur Lokalredaktion Bochum lockte. Und viele blieben bei strahlendem Sommerwetter einfach unten auf der Straße, um dort in fast südländisch-sonniger Atmosphäre Klebebilder zu tauschen, um ihre Revier-Alben voll zu bekommen.

Früher: Zwei Emma gegen einen Uwe

„Wie früher: zwei Emma gegen einen Uns Uwe“, schwelgten etwa zwei Herren in Fußballbilder-Sammelwut-Erinnerungen an die Fußballer Lothar Emmerich und Uwe Seeler – vermutlich aus den späten 60ern. Doch der Sammelspaß mit den Revierbildern ist kein gestriger, Menschen jeden Alters haben sich gerne erfassen lassen und erfreuen sich daran, die 288 nötigen Bilder zu ergattern, um das WAZ-Album vollständig beieinander zu haben.

Die Motivationen sind vielfältig: bei einigen ist es scheinbar die schiere Sammelwut, andere erfreuen sich an den übersichtlichen Erklärungen im Heft, schwelgen in Nostalgie und Stolz, wieder andere haben etwa die Familie und die Zukunft im Sinn: „Ich sammel auch für die Enkelkinder, die finden das sicher mal interessant“, sagt eine ältere Dame mit akribisch geführtem Zahlen-Zettel. Der gehört unbedingt zur Grundausstattung aller Anwesenden: sorgsam notiert darauf die fehlenden Bilder, dazu, in der anderen Hand quasi, der ebenso wohl geordnete Stapel mit den „Doppelten“. Die klassische Währung des Panini-Fans.

Herzerfrischende FreigiebigkeitenRevier sammelt Revier

„Wollen Sie noch tauschen?“ ist der meistgesprochene Satz, dann wechseln schnell ein Peter Neururer gegen einen Frank Goosen oder ein Hennes Bender gegen eine Zeche Zollverein plus eine Essener Fußball-Ente mit Nummer 168 den Besitzer. Guter Deal. Das geschieht an den Stehtischen in der Redaktion, im Konferenzzimmer, auf dem Stromkasten auf der Straße oder eben ganz schlicht beim Stehen in Grüppchen. In den Redaktionsräumen ist es allerdings bequemer, hier sitzen die Tauschwilligen auch am großen Konferenztisch und genießen Erfrischungen in den Tauschpausen. Mittendrin Redaktionsleiter Thomas Schmitt, der nicht nur das eigene Album voll bekommt, sondern auch noch ein Wunschbild eines verhinderten Kollegen ergattern kann.

Herzerfrischend schließlich die Freigiebigkeit der Erfolgreichen, wenn einmal das Album voll ist: die Freude darüber drückt sich immer wieder darin aus, dass die restlichen „Doppelten“ ganz ohne Gegenleistung die Besitzer wechseln. Die Sammler kennen schließlich die Nöte der Mit-Sammel-Aktionisten, wenn nur noch wenige oder - schlimmstenfalls - gar nur ein einziges letztes Bildchen fehlt.

Weiteres Heft wird gefordert

Und immer wieder Jubel: „Voll!“. Die Tauschbörse wird zum „vollen“ Erfolg: durch die große Teilnehmerzahl, die zuvor ja auch schon bei den Börsen in den Redaktionen in Gelsenkirchen und Bottrop zu verzeichnen war, gelingt es sehr vielen Besuchern, ihre Alben zu füllen. Dann ist auch immer wieder die Hoffnung zu vernehmen, ein weiteres Heft aufzulegen. Trotz der fast 300 Motive scheint das Revier längst nicht vollständig abgebildet zu sein. Ein jeder hat noch Vorschläge, was noch in so ein Album gehört. Sicherlich gehört „Emma“ dazu und Uwe Seeler sicher nicht.