Oberhausen. Die Ludwiggalerie zeigt Bilder aus der “Sammlung O.“. Um die Kunstwerke zu restaurieren, ist sie auf Spenden angewiesen – erste Unterstützer melden sich. Zudem ist das Museum einer Initiative beigetreten, die sich den Erhalt von Kunstwerken verschrieben hat.
Verstaubte Gemälde, beschädigte Grafiken: Im Depot der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen lauern jede Menge Schätze, an denen der Zahn der Zeit genagt hat, nur darauf, entdeckt zu werden.
Nachdem die NRZ berichtet hat, dass das Kunstmuseum die Restaurierung nicht alleine stemmen kann, gibt es bereits Angebote der finanziellen Unterstützung. „Bisher haben wir 15 Zusagen von Spendern bekommen, die uns insgesamt rund 7500 Euro zur Verfügung stellen werden“, freut sich Christine Vogt, Direktorin der Ludwiggalerie. „Zudem gibt es weitere hilfsbereite Mitbürger.“
Sinneswandel bei den Kunststiftungen
Und das Geld wird gebraucht. „Typische Beschädigungen sind etwa Risse im Papier oder das Aufplatzen der Farbe.“ Auch gäbe es oft Schäden durch säurehaltige Holzverpackungen.
Um auf die Probleme bei der Restaurierung alter Kunstwerke hinzuweisen, ist die Ludwiggalerie der Initiative „Kunst auf Lager“ beigetreten, einem Zusammenschluss mehrerer deutscher Kunststiftungen. „Es ist bisher so, dass sich viele Stiftungen allein auf den Ausstellungsbetrieb konzentriert haben“, so Vogt. Mittel für die Restaurierung der Kunstwerke in den hiesigen Museen seien dagegen nur äußerst zögernd bewilligt worden. „Es ist nun aber ein gewisser Sinneswandel zu erkennen.“
Hin und wieder sind Überraschungen dabei
In Oberhausen wird schon seit einiger Zeit das eigene Depot gesichtet. Aktuell werden so bereits zum dritten Mal Teile der Lagerstücke im städtischen Besitz, die „Sammlung O.“, ausgestellt. „Wir wollen damit zeigen, was bei uns im Depot lauert.“ Und manchmal gibt es sogar für die Kunsthistorikerin Vogt echte Überraschungen. „Wir haben etwa ein Gemälde entdeckt, das ganz eindeutig ein Mitglied des englischen Hosenbandordens zeigt.“ Um die Geschichte hinter dem Gemälde zu erfahren, hat Vogt eine Anfrage an die Experten in London gestellt.
Zwölf Stiftungen arbeiten zusammen
Bündnis gegen Verfall und Vergessen: Zwölf große Stiftungen haben sich zur Initiative „Kunst auf Lager“ zusammengeschlossen, um den Museen gezielter zu helfen, die öffentlichen Sammlungen in den Depots zu sichten, zu sichern und ans Licht zu holen.
Ein anderes Beispiel ist ein Bildnis Jesu Christi, das im 19. Jahrhundert jedoch abgeändert wurde. „Es wurde etwa ein Hut darüber gemalt, so dass es am Ende als ein Porträt einer ganz anderen Person erschien.“ Erst durch eine Röntgenuntersuchung im Evangelischen Krankenhaus konnte das darunterliegende Bildnis entdeckt werden.
Noch bis zum 21. April können Kunstinteressierte die Stücke aus der Sammlung O. im Kleinen Schloss besichtigen – und das kostenlos. „Ich bin sehr froh, welche Resonanz wir bisher erhalten haben. Das zeigt, dass die Mitbürger Interesse an ihrer eigenen Kunstsammlung haben.“