Oberhausen. . Zweiter Bombenalarm binnen einer Woche in Oberhausen: Im Holterner Feld ist am Freitag ein Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg kontrolliert gesprengt worden. Und wieder mussten die Kampfmittelräumer unverzüglich zur Tat schreiten. Der Zeitdruck stellt die Behörden vor Herausforderungen.

Fast schon in Serie werden im Zuge des Emscherumbaus im Holtener Feld gefährliche Weltkriegsbomben freigelegt: Zum zweiten Mal in dieser Woche gab es dort am Freitag Bombenalarm – und zum zweiten Mal musste ein Blindgänger aufgrund verschärfter Bestimmungen der Bezirksregierung Düsseldorf (wir berichteten) binnen weniger Stunden beseitigt werden. Der Druck, die Bomben unverzüglich zu entschärfen, stellt Stadt, Polizei und Feuerwehr vor große Herausforderungen.

Der jüngste Alarm ging am Freitagmorgen ein, nachdem der Boden einer englischen Fünf-Zentner-Bombe mitsamt Zünder nahe der Vennstraße gefunden worden war. Bereits wenige Stunden später, gegen 10.50 Uhr sprengte ein Team des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung das Weltkriegsrelikt kontrolliert.

Ansagen über Lautsprecher

Der Fund „lag tief genug in der Erde, so dass ohne Gefahr gesprengt werden konnte“, sagte Horst Ohletz, Chef des Bereichs Öffentliche Ordnung der Stadt. Zudem war der Blindgänger so weit draußen im Holtener Feld, dass eine Evakuierung von Häusern oder Straßensperrungen nicht nötig waren.

Elf Feuerwerker-Teams stehen bereit

Die Bezirksregierung Düsseldorf sieht sich auch für den Fall von mehreren gleichzeitigen Bombenfunden gewappnet.

Zur Kampfmittelbeseitigung stehen laut Sprecher Volker Klagges insgesamt 22 Truppführer und Helfer bereit, die 11 Teams zur Entschärfung bilden.

Erst am Mittwochabend war ganz in der Nähe ebenfalls eine englische Fünf-Zentner-Bombe entschärft worden. Zwischen Fund und Entschärfung seien gerade einmal vier Stunden vergangen, sagte Ohletz. Bis vor Kurzem hatte die Ordnungsbehörde nach dem Fund noch zwei bis drei Tage Vorlauf, um die Bevölkerung in der Tageszeitung über eine Bombenentschärfung zu informieren.

Am Mittwoch hingegen warnte die Feuerwehr mit Lautsprecheransagen die 80 Anwohner, die ihre Häuser verlassen mussten. „Wir haben auch angeklingelt“, so Ohletz.

Anwohner aus den Betten holen

Er kann nachvollziehen, dass die Bezirksregierung in ihrer Verfügung vom 15. Januar auf die wachsende Gefahr von teils 70 Jahren in der Erde vor sich hin rostenden Bomben hinweist und nun deren sofortige Entschärfung verlangt. „Es gibt diese Weisung. An die haben wir uns zu halten, und an die werden wir uns halten. Aber irgendwann stößt man an personelle Grenzen.“

Komme etwa eine Meldung gegen 15.45 Uhr, „dann habe ich nicht mehr alle Leute zur Verfügung“. Die jüngste Evakuierung betraf 80 Personen. Wenn es aber einmal um ein paar Hundert Menschen gehe, „dann wird das eine lange Nacht“. In der unter Umständen auch Anwohner aus den Betten geholt werden müssen. Vielleicht schon bald in Holten: Derzeit würden dort vermehrt Bomben gefunden, so Ohletz. Und die gestrige „wird nicht die letzte gewesen sein, die wir da gefunden haben“.