Oberhausen. . Auf dem Stahlwerksgelände wächst ein kleines Handelszentrum heran: Lebensmittel, Möbel, Sportartikel, Berufskleidung. Ist das nun gut oder schlecht für Oberhausen?

Es mag nicht wenige Oberhausener enttäuschen, dass sich auf dem Stahlwerksgelände nach all den großen Visionen um die Jahrtausendwende jetzt nur eine Ansammlung mehr oder weniger attraktiver Geschäfte ansiedelt: ein Baumarkt, ein Lidl, ein Möbeldiscounter, ein Sportartikelladen, ein Händler für Arbeitskleidung. Viele Arbeitsplätze bringt das nicht in die Stadt, eine geschlossene Philosophie für die Vermarktung des Geländes ist kaum erkennbar.

Dabei war ja Oberhausen damals auf dem richtigen Weg: Mit Ovision sollte der Wachstumsbranche Gesundheit gehuldigt werden; rund um die hervorragende Umwelttechnik-Forschungsstätte Umsicht sollten noch mehr Wissenschaftler tätig werden. Eine Vernetzung mit ähnlich tickenden Unternehmen wäre ein idealer Mix gewesen. Doch weitere Forscher kamen nicht, Umweltgewerbe auch nicht, eine Hochschule wurde ebenso nicht angesiedelt und die Idee eines Zentrums der gesundheitlichen Kompetenz für ganz NRW wurde mit dem Gesundheitscampus in Bochum verwirklicht.

Verantwortlichen sollten ihr Versprechen halten

Das lag auch daran, dass mit dem Bau der Neuen Mitte, durchgesetzt mit der manchmal raubeinigen Art des früheren Oberbürgermeisters Burkhard Drescher, wichtige Leute in der Düsseldorfer Landespolitik in allen Parteien den Eindruck gewonnen hatten, Oberhausen habe nun genug erhalten. Zudem wurde so viel Porzellan im Zusammenspiel mit den Behörden zerschlagen, dass Drescher-Nachfolger Wehling sehr lange damit zu tun hatte, zumindest die großen Scherben zu kitten.

Wie dem auch sei: Heute muss man die Realität anerkennen. Besser weiterer Handel lockt die Menschen nach Oberhausen, als dass dort weiter nur Grasbüschel wachsen. Allerdings sollten die Verantwortlichen im hinteren Bereich des Areals ihr Versprechen halten und dort attraktives Gewerbe ansiedeln.