Oberhausen. .

Aus der Einkaufstüte lünkern zehn Holzstäbe, die von einer dicken durchsichtigen Plastikfolie ummantelt sind. „Eigentlich wollte ich heute zwei Weihnachtsgeschenke umtauschen“, sagt Mareen Müller. „Aber mein Mann hat vergessen, die Silvesterraketen mitzubringen. Das hole ich jetzt nach.“

Auf der Marktstraße rasseln gestern Mittag nicht bloß Jutebeutel mit Sekt- und Fondue-Artikeln aneinander. Viele Händler bemerken: Viele Knall-Freunde kommen später in die Geschäfte als sonst, um sich mit Raketen, Chinaböllern und Fontänen einzudecken.

Raketen-Rolls-Royce für 100 Euro

Seit Samstag, 28. Dezember, dürfen die lautstarken oder strahlenden Saisonartikel angeboten werden. Übrigens einen Tag früher als üblich, weil der 29. Dezember 2013 ein Sonntag war. Doch während sich in den vergangenen Jahren die Kunden vor allem am Erstverkaufstag um die Tische drängten, sehen Händler den Absatz diesmal stärker über die Tage verteilt.

Auch Hanfried Zöllinger, Marktleiter von „Ziesak“, rechnet am Silvestertag vor Geschäftsschluss mit starkem Interesse. „Die letzten Raketen werden wir wohl kurz vor 14 Uhr verkaufen.“ Die Nachfrage am bunten Spektakel sei ungebrochen. Ein Grund für die „Spätzünder“ unter den Kunden könnte der zuletzt teils gestiegene Vorrat sein, der ein schnelles „Ausverkauft“ verhindern soll. Zöllinger: „Wir unterhalten ein separates Lager. Fast alle unsere Artikel sind noch im Angebot. Wir können nachlegen.“ Dabei macht „Ziesak“ entgegen dem Trend schon am ersten Tag gute Geschäfte. Knapp 400 Menschen kamen auf den Parkplatz, um sich die Rums-Raketen bei einer „Demo“ anzuschauen.

Strenge Vorschriften

Für den Verkauf gelten strenge Vorschriften: Nicht mehr als 70 kg Pyroartikel dürfen sich auf einmal im Verkaufsraum befinden. Feuerlöscher sind Pflicht — Rauchen und offene Feuer sowieso tabu.

Der Trend geht stark zum Systemfeuerwerk. Soll heißen: Einmal zünden. Und danach mehrere Effekte aus sicherer Entfernung begutachten. Gute Batterien schaffen knapp 140 Schuss. Der Raketen-Rolls-Royce heißt „Night Attack“ mit 1300 Gramm pyrotechnischer Satzmasse und 115 Sekunden Spielzeit in 40 Meter Höhe. Preis: stolze 100 Euro. Auch „Blue Eyes“, „Fat Boys“ oder „Dancing Devil“ stehen auf den Preislisten. Billiger: Pfeifenbatterien gibt es ab 2 Euro.