Oberhausen. . Zahlreiche Besucher strömten am ersten Verkaufstag der Silvesterknaller in die Baumärkte

Es knallt, es zischt und dann leuchtet es in vielen bunten Farben. Johanna denkt schon jetzt an nichts anderes mehr. „Ich liebe Silvester“, strahlt die Zwölfjährige und stürzt sich mit ihrem Vater schon früh am Freitagmorgen in die Silvesterauslage des Hagebaumarkts. Denn lange ist es nicht mehr hin, bis das Neue Jahr zum traditionellen Einläuten mit viel Krach lädt.

In wenigen Tagen fliegen wieder Raketen und Knaller gen Himmel. Tischfeuerwerke werden bestaunt und Wunderkerzen in die Luft gehalten. Der Verkauf der Feuerwerkskörper begann wie in jedem Jahr drei Verkaufstage vor dem Jahreswechsel, in diesem Jahr also am gestrigen Freitag. Für eingefleischte Knallerliebhaber bleibt somit nur wenig Zeit, sich mit möglichst vielen bunten Krachmachern einzudecken.

Der Feuerlöscher steht griffbereit

So aufgeregt sich alle an diesem Tag um die vier im Rechteck aufgestellten Tische voller Raketen, Böller und Wunderkerzen tummeln, so ruhig steht ein Mitarbeiter des Hagebaumarkts inmitten der Menge und überwacht die Szene. „Jeder Mitarbeiter, der etwas mit dem Verkauf der Feuerwerkskörper zu tun hat, bekommt vorher eine Unterweisung“, erklärt Hanfried Zölling von der Ziesak-Marktleitung.

Am Vortag kontrollierte bereits das Amt für Arbeitssicherheit den Verkaufsstand. Denn nur 70 Kilogramm Nettoexplosionsmasse dürfen auf den Tisch. Sicherheitshalber weisen Schilder noch darauf hin, kein Feuer in unmittelbarer Nähe zu entfachen. Sollte es unverhofft brenzlig werden, stehen ein Feuerlöscher und auch ein Eimer Wasser griffbereit unter dem Verkaufstisch bereit.

„Ich find’s schön, die Knaller anzuzünden, schnell wegzurennen und dann zuzugucken, wie sie hoch gehen“, erzählt Johanna. Papa Falko steht zur Sicherheit immer daneben, ohne Begleitung dürfe sie sich den Feuerwerkskörpern nicht nähern, sagt er. Welches Feuerwerk in der Nacht zum 1. Januar hoch geht, ist bei Familie Klaus gut geplant. „Ich informiere mich vorher durch die Werbung, und wir nehmen dann das, was wir rausgesucht haben.“ Tochter Johanna handhabt das einfacher: „Egal, Hauptsache Raketen.“

Jahreswende verschlafen

Der 13-jährige Leon wählt seine Knaller nach einem ganz anderen Kriterium aus: „Es ist wichtig, dass es bumm macht.“ Der Junge spart bereits seit Monaten, um für den großen Tag gut gerüstet zu sein. Zwei Bündel Raketen und zwei Pakete Böller nimmt er schließlich mit nach Hause. Sein Bruder Phil hat ein ganz anderes Ziel vor Augen. „Ich möchte endlich Silvester mitfeiern.“ Bis jetzt habe der fünfjährige nämlich jede Jahreswende schlichtweg verpennt, erzählt Mutter Meike.

Der neunjährige Dustin muss noch ein paar Jahre warten, bis er einen Knaller in die Hände bekommt. Raketen anzünden, erlauben Mama und Papa nämlich nicht. Bis dahin begnügt er sich mit Luftschlangen pusten und Knallerbsen werfen. Ahnung hat er jedoch jetzt schon: „Papa kauft immer Batterien mit 120 Schuss.“

Aber nicht nur die Jugend freut sich auf den großen Ausnahmezustand, auch die etwas ältere Generation blickt der Jahreswende gespannt entgegen, so wie Anna Hemming (62): „Ich schicke mit den Raketen Wünsche in den Himmel, und das Universum hilft dabei, sie zu erfüllen.“

Nur unter bestimmten Auflagen dürfen Knaller u.ä. verkauft werden, so zum Beispiel auch im Praktiker Baumarkt an der Duisburger Straße. Dazu gehört nicht nur die Einhaltung des Mindestalters von 18 Jahren. Sollte ein Kunde einen Tag vor Silvester 18 Jahre alt werden, dürfte er vorher trotzdem keine Knaller kaufen.


Die Verpackung der Ware tackert Verkäuferin Petra Scheffler am Tisch fest. Die Knaller gibt sie nur heraus, wenn die Kunden direkt zur Kasse gehen. Sollten die Kunden, die Pakete irgendwo im Baumarkt liegen lassen – womöglich in der Nähe von funkensprühenden Elektrogeräten –, könnte dies böse enden.