Oberhausen. . Wenn Sie am Heiligabend mit der Familie um den Tannenbaum sitzen, im Ofen die Gans knuspert und sich die Fernwärme in allen Zimmern ausbreitet – dann liegt das höchstwahrscheinlich an Veli Özdede. Der 34-jährige EVO-Schichtmeister sorgt dafür, dass Strom und Heizung reibungslos funktionieren.

Wenn Sie am heutigen Heiligabend mit der Familie um den Tannenbaum sitzen, im Ofen die Gans knuspert und sich die Fernwärme in allen Zimmern behaglich ausbreitet – dann liegt das höchstwahrscheinlich an Veli Özdede. Der 34-jährige Schichtmeister sorgt im Leitstand des Energieversorgers Oberhausen (EVO) dafür, dass Strom und Heizung gerade an Feiertagen reibungslos funktionieren. „Wir achten ganz genau darauf“, versichert Özdede, „denn schließlich wohnen unsere Familien, Freunde und Bekannten in Oberhausen.“ Eine Störung oder einen Ausfall will man sich deshalb auf keinen Fall leisten. Das wäre doch peinlich ...

Doch die Oberhausener Haushalte sind nur ein Teil seiner Arbeit. Das Biokraftheizwerk in Sterkrade, die Pumpenstationen an unterschiedlichen Orten in der Stadt, sogar der Dampfturbinenprüfstand bei der MAN Diesel & Turbo SE und einige weitere Erzeugungsanlagen von Strom und Wärme in der Stadt sowie auch bei den Nachbarn Mülheim und Duisburg hat Özdede im Blick.

Ein Hauch von Raumschiff Enterprise

Harte Arbeit? Auf den ersten Blick wirkt der neue Leitstand so gemütlich wie die Kommando-Brücke von Raumschiff Enterprise – nur, dass eben statt Weltraumstrahlung natürliches Tageslicht durch die Fenster scheint: Von bequemen Stühlen aus überwachen – je nach Schicht – zwei bis vier Mitarbeiter die gut 20 im Rund versammelten Monitore. Drei riesige Bildschirme an der Wand zeigen außerdem, was gerade am Dringendsten beobachtet werden soll. Früher nahm ein Rechner drei Schränke ein, heute wirkt alles schlank und leicht.

Der Schein der einfachen PC-Arbeit trügt aber: „Es ist sehr anspruchsvoll. Man muss sich enorm konzentrieren“, meint Schichtmeister Veli Özdede. Etwa 250 Meldungen laufen am Tag ein – nur ein Bruchteil davon sind Störungen. Hinzu kommt aber auch der ganz praxisnahe Kontrollrundgang durch die Anlage vor Ort.

Auge ist nicht zu ersetzen

Zwei Turbinen an der Danziger Straße erzeugen über Dampf vornehmlich den erforderlichen Strom, als „Nebenprodukt“ auch Wärme. Reichlich warm ist’s in der Halle auf jeden Fall. „Achtung“, warnt er, „dabei spaßt man nicht.“ Mit routinierter Sorgfalt prüft Özdede die vier Brenner: Tritt etwas aus? Welche Farbe hat die Flamme im Inneren? Durch ein dickes Glas erkennt sein geübtes Auge schon an Farbnuancen der Flamme, ob die Verbrennung optimal abläuft. Klar – darüber geben auch Messdaten Auskunft, „aber das menschliche Auge kann man trotzdem nicht durch Technik ersetzen.“

Seit 2003 ist Veli Özdede Feuer und Flamme für seinen Job. Auch wenn der mal ‘wehtut’ – besonders zu Festen wie Weihnachten oder Silvester. Denn schließlich wartet auf ihn zu Hause auch Familie. „Wir verstehen uns im Team zum Glück sehr gut und versuchen, es uns hier etwas festlich zu machen“, erzählt der 35-Jährige. Deshalb steht im Leitstand auch ein Tannenbaum und sorgt für hoffentlich schöne Weihnachten – trotz Arbeit.