Oberhausen. . Das Land stellt zusätzliche Mittel, etwa für mehr hauswirtschaftliches Personal an Kitas, bereit. Hiesige Experten begrüßen diesen Schritt
Kochen, Füttern, Wickeln, Sprachförderung: Für Erzieherinnen in Kindertagesstätten ist der Arbeitsaufwand in den vergangenen Jahren durch die Ausdehnung der Öffnungszeiten und der U3-Betreuung immer größer geworden. Um ihnen unter die Arme zu greifen, hat die nordrhein-westfälische Landesregierung nun eine Revision des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) auf den Weg gebracht. Mit zusätzlichem Budget von 100 Millionen Euro ausgestattet, können so etwa Hauswirtschaftshilfen bezahlt werden. Klaus Gohlke, Leiter des Kinderpädagogischen Dienstes der Stadt Oberhausen, begrüßt diesen Schritt. „Es ist ein absolut richtiges Signal.“
Konzentration auf Pädagogik
„Der pflegerische Anteil ist immer größer geworden“, erläutert Gohlke weiter. Bei kleinen Kindern müssen die Windeln gewechselt werden. „Außerdem kann nicht jeder Junge oder jedes Mädchen bereits alleine essen.“ Darum sei eine Entlastung durch zusätzliches hauswirtschaftliches Personal eine gute Entwicklung. „Dadurch können sich die Erzieherinnen eher auf die Pädagogik und die Elternarbeit konzentrieren“, so Gohlke. Denn eine Kita sei mehr als nur ein Ort, an dem Kinder verwahrt werden. „Es ist die allererste Anlaufstelle für Familien.“ Auch wenn es um die Sprachförderung gehe, seien die Kitas der wichtigste Anknüpfungspunkt.
Positiv bewertet Gohlke zudem, dass Einrichtungen in Stadtteilen mit einem hohen Anteil benachteiligter Familien ebenfalls zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten. „Gerade für Einrichtungen in der Innenstadt oder in City-West sehe ich Bedarf. Ich will aber nicht von Problemen, sondern eher Herausforderungen sprechen, wenn Kinder unterschiedlicher Nationalität zusammenkommen.“
Landesmittel können flexibel eingesetzt werden
Besonders freut sich Gohlke, dass die Landesmittel nicht starr eingesetzt werden müssen, sondern es eine gewisse Flexibilität gibt. „Das gibt den Kita-Trägern auch die Möglichkeit, ein Kontingent an Vertretungskräften aufzubauen, die bei krankheitsbedingten Ausfällen einspringen können.“
Auch beim Kita-Zweckverband des Bistums Essen, der 27 Einrichtungen in Oberhausen unterhält, wird der Vorstoß der Landesregierung begrüßt. „Das ist wirklich eine große Entlastung für die Erzieher und Erzieherinnen“, so Kommunikationsreferentin Wiebke Niemeier. „Gerade in der Mittagszeit, wenn zunächst das Essen vorbereitet wird und man anschließend den Kindern mit Löffel und Gabel behilflich sein muss, ist die Arbeitsbelastung enorm“, so Niemeier. „Über den Daumen gepeilt, werden pro Jahr 220.000 Essen in unseren Einrichtungen in der Stadt verteilt“, berichtet sie. Bei dieser Größenordnung zeige sich, dass die Erzieher langsam an ihre Grenzen stoßen. „Jeder Euro, der für Kinder zusätzlich ausgegeben wird, ist auf keinen Fall verschwendet.“