Oberhausen. Altpapier ist ein immer wertvollerer Rohstoff, mit dem sich zunehmend Geld machen lässt. Auch bei der GMVA in Oberhausen machte die Altpapiervermarktung zuletzt ein Umsatzvolumen von 700.000 Euro aus. Doch der bestehende Vertrag läuft 2014 aus. Ein herber Rückschlag für das marode Unternehmen.

Mitten in der Diskussion um die Rettung der Müllverbrennungsanlage GMVA verliert der Liricher Müllofen eine Einnahmequelle. Ab 2014 wird die GMVA Altpapier, das die Wirtschaftsbetriebe in Oberhausen sammeln, nicht länger vermarkten. Einen zum Jahresende auslaufenden Vertrag hat die Stadt nicht verlängert. Die Altpapiervermarktung machte bei der GMVA zuletzt ein Umsatzvolumen von rund 700.000 Euro aus.

Altpapier ist ein immer wertvollerer Rohstoff, mit dem sich seit rund drei Jahren zunehmend Geld machen lässt. In Oberhausen hat die GMVA das Papier seit 2003 im Auftrag der Stadt angenommen und vermarktet – von lukrativen Gewinnen konnte damals noch nicht die Rede sein. Das Papier verkauft hat die GMVA nie selbst, sondern stets über ein Drittunternehmen – in den vergangenen Jahren machte dies das Privatunternehmen Remondis, Mitgesellschafter der GMVA. Die Hälfte der erwirtschafteten Einnahmen floss an den Gebührenhaushalt der Stadt.

Remondis war der einzige Bewerber

Diese nimmt die Vermarktung nun selbst in die Hand: Eine EU-weite Ausschreibung gewann Remondis – als einziger Bewerber. Die Firma wird ab Januar direkt im Auftrag der Stadt das Altpapier weiterverkaufen. Das Rathaus erhofft sich Mindesteinnahmen in Höhe von 600.000 Euro, die in den rund 28 Millionen Euro umfassenden Gebührenhaushalt fließen sollen.

So soll einerseits der im Oktober eingeführte Sperrmüll auf Abruf refinanziert werden. Zum anderen erhofft sich das Rathaus, mit den Mehreinnahmen langfristig Bürger zu entlasten.

Eigenständige Gesellschaft für Müllentsorgung

Dass der Vertrag mit der GMVA nicht verlängert wird, hatte der Rat der Stadt bereits 2012 beschlossen. Dennoch birgt das Vertrags-Aus vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um den Erhalt des Müllofen erheblichen Zündstoff: Die GMVA wird nach dem Willen der Mehrheitsfraktionen im Rat der Stadt umstrukturiert. Für die Entsorgung städtischen Mülls wird eine eigenständige Gesellschaft geschaffen, die nicht mehr dem öffentlichen Preisrecht unterliegt.

Die Altpapierverträge seien nicht Existenz-entscheidend gewesen, sagt Maria Guthoff, Geschäftsführerin der GMVA. „Es wäre dennoch schön gewesen, wenn der Vertrag weitergelaufen wäre.“ Selbst an der Eu-weiten Ausschreibung beteiligt habe sich die GMVA aber nicht, weil das Vermarkten von Altpapier, etwa zum Zweck des Recyclings, nicht zu den Kernaufgaben des Liricher Müllofens gehört.

Remondis wird bis Ende 2016 das Altpapier aus Oberhausen vermarkten. Dann wird dies wieder neu und EU-weit ausgeschrieben.