Oberhausen. Die Polizei löst eine Großfahndung nach dem Täter aus. Das Opfer schwebt am Montag nicht mehr in Lebensgefahr.
Wieder fallen Schüsse auf offener Straße. Ein 25 Jahre alter Oberhausener, Mitglied der Rockergruppierung „Bandidos“, steht am Sonntag gegen 21.10 Uhr mit seinem schwarzen Ford Kuga auf der Kreuzung Bebel-/Ecke Roonstraße, als ein Unbekannter eine Schuss-Salve auf den Mann im Wagen abfeuert. Der 25-Jährige wird von mehreren Kugeln getroffen und lebensgefährlich verletzt. Eine Beifahrerin erleidet bei dem Attentat leichte Verletzungen.
Was genau nach der Tat passiert, lässt sich am Montag noch nicht rekonstruieren. Fest steht: „Vom Tatort entfernt sich ein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit“, sagt Peter Elke, Sprecher der Essener Polizei. Das Opfer selbst schafft es noch mit seinem Pkw, die mehrere hundert Meter entfernte Araltankstelle an der Bebelstraße anzusteuern. Nach Augenzeugenberichten hält der Pkw an der Zapfsäule 4 direkt vor dem Eingangsbereich zum Shop. Der Fahrer soll regelrecht aus dem Wagen herausgefallen und in einer Blutlache neben dem Auto liegengeblieben sein. Hier behandeln ihn später auch die Rettungskräfte. Der Mann wird in ein Krankenhaus gebracht und operiert. „Sein Zustand ist stabil“, erklärt Elke am Montag.
Fotograf von Muskelmännern bedroht
Die Polizei löst eine Großfahndung nach dem Schützen aus. Der Straßen-Bereich vom Tatort bis zur Tankstelle wird für die Spurensicherung weiträumig abgesperrt. Das Polizeipräsidium Essen bildet noch in der Nacht eine Mordkommission. Eine naheliegende Frage ist: Sind die Schüsse ein Vergeltungsakt der Hells Angels? Erst im Februar dieses Jahres war auf dem Parkplatz am Sterkrader Tor ein Hells Angel von Schüssen getroffen worden. „Wir als Polizei spekulieren nicht, das könnte später vor Gericht unsere Ermittlungsergebnisse gefährden“, antwortet Elke auf diese Frage. Eine weitere interessante Frage: Droht nun ein neuerlicher Rückschlag der Bandidos? Da zuckt Michael, der Pressesprecher der Bandidos Deutschland, die Schultern. Der Mann, der immer nur seinen Vornamen nennt, sagt: „Wir haben keinen Handlungsbedarf.“ Der Bandidos MC sei im Gegenteil sogar gegen diese Form von Attentaten. „Insbesondere, wenn Familienmitglieder oder Unbeteiligte zu Schaden kämen. Michael gibt sich optimistisch: Süffisant erklärt er: „Das ist so eine stark befahrene Straße, da kann es nicht lange dauern, bis die Polizei Zeugen und den Täter findet.
Schüsse auf Bandido-Mitglied
Die Polizei verstärkt trotz dieser Versicherung der Banditen ihre Präsenz in der Stadt und führt Personenkontrollen durch. An der Grenzstraße nehmen Polizisten die Personalien von Männern auf, die wahrscheinlich den Hells Angels zuzurechnen sind. Als später ein Fotograf dieser Zeitung versucht, Bilder von dem Tattoo-Studio und der benachbarten Lokalität zu machen, wird er von drei Muskelmännern, wahrscheinlich Hells Angels, bedroht und gezwungen, seine Fotos wieder zu löschen.
Die Polizei sucht auf jeden Fall weitere Zeugen für die Tat, 826-0.