Oberhausen. Ordnungsdezernent Frank Motschull informierte die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses über die Rocker-Problematik. Oberhausen plant, den Bikern das Leben und die Suche nach Clubhäusern zu erschweren. Bekanntlich wollen die Bandidos in der Stadt wieder Fuß fassen.
Die Stadtverwaltung will alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, um Hells Angels und Bandidos klar zu machen: „Oberhausen wird kein angenehmer Gastgeber für Rockergruppen sein.“ Ordnungsdezernent Frank Motschull erklärte am Montag im Haupt- und Finanzausschuss, Bauordnungs- oder Vereinsrecht lieferten der Stadt Möglichkeiten, eine Politik der Nadelstiche zu betreiben.
Konkret bedeutet das, die Verwaltung könnte womöglich verhindern, dass die Bandidos in Oberhausen Räumlichkeiten für ein Clubhaus anmieten. Motschull: „Die Bandidos suchen im Moment nach einer Unterkunft.“ Die Hells Angels dagegen hatten ihre Pläne, ein Vereinsheim an der Lothringer Straße einzurichten, plötzlich fallen lassen, ihr Oberhausener Charter aufgelöst und erklärt, in der Stadt keine Kutten zu tragen. Das hat, laut Motschull, zu einer Entschärfung der Situation geführt. Entwarnung könne gleichwohl nicht gegeben werden.
Kontrollen hätten "negative Auswirkungen auf das Geschäft"
Beteiligte beider Gruppierungen halten sich weiter in der Stadt auf. Der Ordnungsdezernent berichtete weiter von einem Gespräch, das er gemeinsam mit Kriminaloberrat Uwe Mainz mit dem Immobilienbesitzer an der Lothringer Straße geführt habe. Die Polizei wiederum habe mit Vertretern beider Rocker-Gruppierungen gesprochen. Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber erklärte später dazu, dass bei solchen sogenannten Gefährdungsansprachen deutlich gemacht würde: „Wir werden hier keinen rechtsfreien Raum dulden und selbst Ordnungswidrigkeiten wie das Fahren ohne Helm ahnden.“
Ralf Weyer, Leiter des Kommissariates für Organisierte Kriminalität, hatte bei einer Pressekonferenz bereits deutlich gemacht: „Wenn Rocker in Kutten im Rotlichtbezirk herumlaufen, brauchen wir als Polizei dort nur verstärkt Kontrollen durchzuführen. Das hätte sehr negative Auswirkungen auf das Geschäft.“
"Mittlerweile vier Rocker-Gruppen im Revier"
Zum Hintergrund: Acht der Häuser an der Flaßhofstraße hat ein Mitglied der Hells Angels gepachtet. Im Anschluss an Motschulls Vortrag war Daniel Schranz (CDU) überzeugt: „Entwarnung kann nicht gegeben werden.“ Sie seien nur ein Stück weiter, als vor zwei Jahren „weil Polizei und Stadt was unternehmen“. Damals, als die Ansiedlung der Bandidos in der Stadt bekannt geworden war, sei die Rocker-Problematik heruntergespielt worden.
Daniel Schranz (CDU) fragte sich im Haupt- und Finanzausschuss: „Warum tut man sich so schwer, zu sagen, ja wir haben die Situation vor zwei Jahren unterschätzt?“
Wolfgang Große Brömer (SPD) dazu: „Vor zwei Jahren war die Situation, was die organisierte Kriminalität angeht, eine andere. Mittlerweile haben wir sogar vier Rocker-Gruppen im Revier.“