Oberhausen.

Bei einem Kurzfilmwettbewerb in Wien hat er gerade eine Reise nach Graz abgestaubt, da erfährt er, dass er am 16. und 17. November am Dresdener MB-Festival teilnehmen darf. Mit seiner ersten Video-Dia-Sound-Installation „Gardinen“ ist Julian Elbers (22) einer von 21 Nominierten für den Deutschen Multimediapreis MB21.

1300 kreative, medienbegeisterte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland konkurrierten mit 259 Produktionen um den Preis – da ist es schon eine bemerkenswerte Leistung, einer der 21 aussichtsreichsten Wettbewerbsteilnehmer zu sein. In Dresden werden sich die Teilnehmer kennen lernen. Julian Elbers freut sich sehr darauf.

Voll ausgestattete Club-Räume

„Eine lebendige Vision der Verbindung von analogen und digitalen Experimenten mittels Dias, Video und Sound“, so beschreibt er sein Kunstwerk. Es handle sich um das „bisher waghalsigste Projekt“ seiner Karriere als Filmschaffender, die 2005 begann, als er in einem Ferien-Projekt des Jugendamtes mit Dias experimentierte. „Danach trat ich in den Presseclub ein und produzierte mit anderen Jugendlichen Kurzfilme jedweder Art.“

Julian schwärmt von den schier unbegrenzten Möglichkeiten, die die Club-Räume in der ehemaligen Schule an der Grevenstraße bieten: „Tolle Technik, Scheinwerfer, Stative, Aufnahmegeräte, Schnittplätze, Kino, Tonstudio und wir haben dort sogar die Möglichkeit, Analog-Fotos zu entwickeln. Man trifft dort immer jemanden, der zu einem Dreh bereit ist.“ So kommt es auch, dass Julian erst seit einem Jahr stolzer Besitzer einer eigenen Kamera ist. „Ein Schnittprogramm habe ich mir vor einem halben Jahr angeschafft.“

Besucher als Teil des Kunstwerks

Filme anschauen kann er in seinem Wohngemeinschaftszimmer allerdings auch. Seine Leinwand ist gleichzeitig das Rollo am Fenster.

Wer nun glaubt, Julian strebe einen künstlerischen Beruf an, liegt völlig falsch. Er ist Polizeistudent seit 2011. „Beruflich möchte ich etwas Sinnvolles machen und in meiner Freizeit Ideen verwirklichen.“ Die Aussicht auf „zunächst einmal zwei Jahre auf Streife im Wach- und Wechseldienst“ stört ihn überhaupt nicht. Julian findet seine Ausbildung hoch interessant. „Ich kann mich für vieles begeistern. An der Fachhochschule in Dortmund lernen wir alles, Jura, Ethik, Kriminaltaktisches, Psychologie.“

Doch zurück zu seiner nominierten Rauminstallation. Die hat er in Magdeburg für ein Fest der freien Kunstszene, bei dem 100 Künstler 100 leer stehende Räume bespielen durften, kreiert. Drei schwebende Fernsehgeräte, zwei Diaprojektoren, DVD-Technik und Lautsprecher und jede Menge Kabel verbaute Julian. Er verkleidete seinen Raum mit Zeitungspapier, machte die Fenster lichtundurchlässig. Das war die Voraussetzung dafür, dass seine Ton-, Film- und Diaproduktionen von Besuchern so wahrgenommen werden konnten, dass sie selbst Teile des Kunstwerks wurden. Durch eine Gardine betraten sie den Ort des Geschehens.