Oberhausen. .

Zum zweiten Mal hat das städtische Netzwerk „Bürgerschaftliches Engagement in Oberhausen“ (beo) Preise an Ehrenamtler verliehen, die besonders großen Einsatz zeigen. Im Rahmen eines „Dankeschön“-Konzertes in der Lutherkirche, das seit zehn Jahren schon von der Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen organisiert wird, wurden zwei Initiativen aus den Bereichen Schule und Inklusion geehrt. Die Preisträger 2013:

Projekt „Jung besucht Alt“

Die Idee entstand 1997 im katholischen Religionsunterricht des Elsa-Brändström-Gymnasiums: Die Lehrer Sabine Felbecker und Michael Kowertz wollten nicht nur theoretisch mit ihren Schülern übers Älterwerden sprechen, über Unterschiede zwischen den Generationen. Sie wollten, dass sie es sehen und fühlen können. Also wurde Kontakt zur Senioreneinrichtung Vincenzhaus aufgenommen, die fußläufig zu erreichen ist.

Seitdem besuchen regelmäßig Schüler aus allen Stufen „ihre“ Senioren, spielen mit ihnen Mensch ärgere dich nicht, unterhalten sich, gehen spazieren oder ein Eis essen. Es wird auch zusammen musiziert, gemalt und gebastelt. „Beide Seiten sind ganz begeistert“, sagt Sabine Felbecker, die das Projekt nun alleine betreut, nachdem ihr Kollege im Ruhestand ist. Selbst Schüler, die im Unterricht problematisch seien, zeigten sich freundlich und einfühlsam. Und manch einer, dessen Großeltern nicht mehr leben, finde hier einen Ersatz.

Immer wieder kommen auch die Alten zu den Jungen, nehmen am Unterricht teil und freuen sich, von früher erzählen zu dürfen. Damals, stellen sie dann immer fest, sei alles viel strenger gewesen.

Integrationskreis Regenbogen

Vor 23 Jahren gründete Musikpädagogin Claudia Schubert die „Regenbogen“-Gruppe, zu der heute zehn geistig behinderte, ein körperbehinderter und dreizehn nichtbehinderte Jugendliche gehören. Bis zu 20 Auftritte haben sie im Jahr, unter anderem Kinderfeste, Seniorenfeiern, Gottesdienste und Familientage. Zum Repertoire gehören Volks- und Kinderlieder, geistliche Lieder, Folk und Pop.

Brücken schlagen, Berührungsängste abbauen – dies nennt Claudia Schubert als Ziele. In ihrer Liebe zur Musik begegneten sich Menschen mit und ohne Handicap und trügen so dazu bei, „dass unsere Gesellschaft menschlicher wird“.

Neben den Konzerten organisieren die ehrenamtlich engagierten Jugendlichen verschiedenste Aktivitäten, oft in Kooperation mit den Kirchen, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, der Lebenshilfe und der städtischen Malschule. Besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen musikalische Wochenenden.