Oberhausen. . In den 90er Jahren landete das legendäre Dance-Projekt Snap mit Hits wie “The Power“ oder “Rhythmn Is A Dancer“ Welthits. Mit Penny Ford ist die Sängerin der ersten Stunde noch dabei. Im Interview spricht sie über die Energie in großen Hallen und ihren Auftritt beim “Heldentanz“ in Oberhausen.
„Rhythmus, du kannst ihn überall spüren!“ 1992 schrieb die Gruppe Snap diese letztlich prophetische Zeile über ihre Lieder. Am Samstag kehrte ein Stück der späten 80er und frühen 90er Jahre in die Turbinenhalle zurück. „Rhythm Is A Dancer“ und „The Power“ gehören zu den meistverkauften Songs des Eurodance-Genres, mit Hitparaden-Erfolgen in Deutschland, England und in den USA.
Das Party-Format „Heldentanz“ ist nicht nur namenstechnisch keine schlechte Adresse für ein Projekt, das die deutschen Produzenten Benito Benites und John Virgo Garrett 1989 aus der Taufe hoben und mit den Lizenzerlösen aus Werbung und nachgespielten Versionen auch heute äußerst gut leben können.
Snap spielt noch immer 60 Shows pro Jahr
In den Katakomben des Centreville sitzt vor dem Auftritt mit Penny Ford die Stimme der legendären Formation. Es ist kurz nach halb zwei Uhr nachts. Andere gähnen auf Wohnzimmersofas. Für sie beginnt gleich erst die Arbeit. „Ist alles eine Sache der Organisation“, sagt Penny Ford und lacht. 60 Shows pro Jahr spielt Snap noch immer. Von groß bis klein.
Nach der Auflösung 1996, folgte 2002 die Neugründung. Doch Ford ist keine hastig ersetzte Vocalistin, im damals doch recht austauschbaren Geschäft der europäischen Tanzmusik. Sie ist die Stimme der großen Hits. „Viele Fans waren früher Teenager und kommen heute immer noch“, sagt die 49-jährige US-Amerikanerin aus Cincinnati. „Sie bringen jetzt ihre Kinder mit. Manchmal gibt es sogar drei Generationen von Snap-Fans.“
Der Retro-Charme funktioniert
Neu dabei ist Rapper Benjamin Lowe, den sie aus den Staaten mitbrachte. Er erzählt von kleineren Auftritten in Klubs, bei denen er nervöser war als etwa beim Konzert vor 1000 Menschen in der Turbinenhalle. „In großen Hallen spüren wir sofort die Energie – in Klubs siehst du jeden einzeln. Musst auf jeden deine Energie erst übertragen“, sagt er. Der Retro-Charme des Duos funktioniert, obgleich man um seinen Ruf heute stärker kämpfen muss. „Viele Leute schauen im Internet vorher nach, ob es keine gefälschte Gruppe ist“, sagt Penny Ford. Oftmals gebe es andere Formationen, die auf dem Snap-Erfolg mitsurfen wollten.
Für den Eurodance waren einst stark harmonische Melodien und pochender, synthetischer Bass maßstabgebend, fehlen da nicht manchmal Musiker, echte Instrumente? „Elektronische Musik aus dem Studio sollte auch auf der Bühne elektronisch gezeigt werden. Sonst klingt es schnell nach einer Cover-Band aus einer Hotelbar“, meint Penny Ford. Und: „Wir füllen die Bühne mit unserer Darbietung. Wenn man so etwas gut macht, funktioniert das“, sagt Rapper Benjamin Lowe.
Was schätzen die beiden, die in Offenbach und Frankfurt leben, gerade an den deutschen Fans? „Sie sind sehr herzlich und werden trotzdem wild – das gefällt uns!“