Oberhausen. Wer jetzt Igel in seinem Garten findet, sollte sie ganz in Ruhe lassen. Denn eine Expertin warnt: Die Igelbabys, die jetzt unterwegs sind, nicht mit reinnehmen. Erst Ende Oktober, Anfang November müssen sie mindestens 500 Gramm wiegen. Wenn sie dann noch draußen und zu leichtsind, muss man sie aufpäppeln.

Igel-Eltern kennen kein Pardon. Im Alter von sechs Wochen fliegt der Nachwuchs aus dem Nest. Ula Erbe, die sich für den Tierschutzverein Oberhausen um die stacheligen Gesellen kümmert, warnt jedoch davor, diese niedlichen Igelchen, die jetzt unterwegs sind, retten zu wollen.

„Ein Igel kann unter günstigen Bedingungen pro Tag 30 Gramm zunehmen“, weiß die Expertin. Damit schaffen es die Stacheltiere bis Ende Oktober, Anfang November auf das Mindestgewicht von 500 Gramm zu kommen. Igel, die dann noch leichter sind, überleben die Zeit des Winterschlafes nicht. Ihnen fehlen die nötigen Speckreserven. Sie sind auf die Hilfe von Menschen angewiesen.

Erste Ausflüge mit vier Wochen

„Wer jetzt Igelnachwuchs in seinem Garten beobachtet, der kann beifüttern“, sagt Ula Erbe. Katzenfutter vertragen Igel gut. Ansonsten sollten die Igelkinder, die schon im Alter von vier, fünf Wochen erste Ausflüge unternehmen, in Ruhe gelassen werden. Es sei denn, schränkt Ulla Erbe ein, sie werden an stark befahrenen Straßen entdeckt, würden von Fliegen umschwärmt, krank oder verletzt wirken. Dann sollten sie umgehend zu einer Igelstation gebracht werden.

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Bei Erbes herrschte und herrscht derzeit auch noch Igel-Baby-Alarm. Erst am Sonntag (22.9.) rettete die Berufsfeuerwehr zwei Igelkinder, die in eine Bodenhülse, eine Befestigung für einen Basketballkorb, gefallen waren. Ula Erbe erzählt: „Leute hatten an der Dorstener Straße auf einer Wiese der Apostelkirche einen Schrei gehört. Sie entdeckten einen ausgewachsenen Igel, der vor diesem Rohr saß.“

Tief im Rohr bemerkten sie ein Igelchen, konnten es jedoch dort nicht herausbekommen. Sie informierten die Kirchengemeinde. Der ausgewachsene Igel, wohl die Mutter, machte sich bei all den Menschen, die sich nun um den Nachwuchs kümmerten, aus dem Staub. Dafür kamen Feuerwehrleute von der Sterkrader Wache und gruben den kompletten Betonklotz aus. Zum Vorschein kamen so zwei winzige Igelkinder. „Es war bestimmt ihr erster Ausflug“, schätzt Erbe die ca. vier Wochen alten Babys ein, die sie nun groß zieht und später wieder auswildert.

In die Freiheit entlassen wird die Oberhausenerin auch eine Igel-Mama mit drei Kindern, die beim Abriss einer Blockhütte gefunden wurden. Außerdem hat Ula Erbe es geschafft, vier Flaschenkinder durchzubekommen, deren Mutter bei Gartenbauarbeiten versehentlich erschlagen worden war. Die Tierchen hatten die Augen noch geschlossen.