Oberhausen. Wirtschaftskriminalität kostet Unternehmen jedes Jahr viel Geld. Umso wichtiger ist es für Firmen, ihre Mitarbeiter im Umgang mit sensilblen Informationen zu schulen. Im Museum Top Secret erklärte Fred Maro Mitgliedern des “Bundesverbands mittelständische Wirtschaft“ wie man sich wirksam schützt.
Die Schäden, die Unternehmen durch Wirtschaftskriminalität entstehen, gehen in die Milliarden. Doch entgegen der weit verbreiteten Meinung, vor allem die Informationstechnologie böte die beste Angriffsfläche – Stichwort Hacker –, nutzen die Täter in erster Linie menschliche Schwachstellen aus. Wie leicht Mitarbeiter es den Kriminellen dabei machen und wie raffiniert diese vorgehen, erklärte Fred Maro Mitgliedern des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft. Der Ort dafür war gut gewählt: das Spionagemuseum Top Secret.
„Jedes fünfte Unternehmen wird angegriffen, zehn Prozent der Angriffe sind erfolgreich. Lediglich jeder 20. Angreifer wird erwischt“, erklärte der gebürtige Österreicher, der seit über 25 Jahren weltweit Politiker und Spitzenführungskräfte berät. Vor allem die Kommunikation biete den Angreifern ein breites Tor, Informationen zu sammeln, eine Strategie zu planen und dann anzugreifen.
Frustrierte Mitarbeiter
Wer sind diese Angreifer? Die Liste ist lang: „Konkurrenten, Detekteien, Projektgesellschaften, sogenannte Headhunter, frustrierte Mitarbeiter, kriminelle Banden.“ Wie gehen diese vor? Informationsbeschaffung steht am Anfang, die Quellen sind oft öffentlich: In der Firmenzeitung stehen Namen und Funktionen von Mitarbeitern, Abteilungskürzel, Raum- und Telefonnummern. Allein dieses Wissen hilft enorm, wenn es darum geht, Kontakt zu Mitarbeitern aufzunehmen. Ein anderes Beispiel: Der angebliche Headhunter fragt sein Opfer aus. „Wer prüft schon nach, ob jemand tatsächlich Headhunter ist?“ Ideal für Kontaktanbahnungen sind auch Kongresse, auf denen man dann wie rein zufällig miteinander ins Gespräch kommt. „Wer gut geschult ist, erfährt dabei etwas über die wirtschaftliche Situation einer Firma, ihre Stärken, ihre Schwächen, ja sogar über Einbruchsmöglichkeiten.“
In sehr vielen Fällen wird nicht das Unternehmen selbst, sondern einer seiner Dienstleister angegriffen. Beispiel: „Eine Firma entwickelt ein neues Produkt, möchte es internatonal patentieren und vermarkten. Daher beauftragt es ein Übersetzungsbüro, mit dem es seit Jahren kooperiert. Dieses Büro gibt die Unterlagen an eine freie Mitarbeiterin weiter und bei der wird dann eingebrochen. Der Schaden ging in die zig Millionen.“
Wie kann man sich schützen?
Wie kann sich eine Firma schützen? „Man sollte sich im Gespräch mit Unbekannten fragen, ob man nicht benutzt wird. Muss ich mich bei Facebook oder Xing über meine Hobbys auslassen? Auch das sind wertvolle Informationen.“
Insbesondere für Führungskräfte hat Maro noch einen guten Rat: „Wer unzufriedene, gefrustete Mitarbeiter hat, der darf sich nicht wundern, wenn die gerne darüber mit anderen plaudern.“