Oberhausen. Der angehende Jurist und Oberhausener JU-Chef Matthias Wissing sammelt Auslandserfahrung in Johannesburg. Und zeigt sich höchst beeindruckt.

Nur den König hat Matthias Wissing noch nicht gesehen. Aber der 29-Jährige ist sicher, „dass ich den auf meiner Liste noch abhaken kann“. Bis auf den Löwen als König der Tiere hat Wissing die „Big Five“ in Afrika komplett, also Elefant, Nashorn, Büffel und Leopard schon in freier Wildbahn gesichtet. Wissing, Vorsitzender der Jungen Union (JU) in Oberhausen, absolviert derzeit einen Teil seines juristischen Referendariats bei der Konrad-Adenauer-Stiftung im südafrikanischen Johannesburg.

Im Wahlkampf-Endspurt nicht dabei

Es sei schade, dass er die CDU in Oberhausen nicht im Endspurt des Bundestagswahlkampfs unterstützen konnte. Doch die JU-Kollegen hielten ihn via Handy-App Whatsapp oder über Facebook auf dem Laufenden. Am gestrigen Abend hatte sich Wissing zur Wahlparty im Goethe-Institut in der Hauptstadt Pretoria angemeldet.

Anfang August hat der Jura-Student die Klausuren des zweiten Staatsexamens geschrieben, im Anschluss wollte er im Zuge der dreimonatigen Studien-Wahlstation vor dem Berufseinstieg in die Juristerei Auslandserfahrungen sammeln. Wissing nahm Südafrika ins Visier – und freute sich über die Zusage der Konrad-Adenauer-Stiftung.

„Südafrika gilt nach dem Ende der Apartheid als Hoffnungsträger des gesamten afrikanischen Kontinentes“, sagt Wissing, der das Land seit Ende August hautnah erlebt – und mit seiner Arbeit dort einen kleinen Beitrag zur politischen Fortentwicklung der Regenbogennation leisten will. Das Stiftungsbüro in Johannesburg setze sich unter anderem für die weitere Ausgestaltung der demokratischen Ordnung in Südafrika ein. So verfolgt Wissing als Jurist mit Interesse die Diskussion, die seit 1996 in der Verfassung verankerten neun Provinzen Südafrikas zu verändern, zusammenzulegen oder gar ganz abzuschaffen.

Auf Safari im Nationalpark

„Johannesburg als Stadt ist trotz aller Horrorgeschichten oder Kriminalitätsstatistiken für mich bis jetzt sehr lebenswert und aufregend“, sagt der Oberhausener. Die immer noch größer werdende Schwelle zwischen Arm und Reich „sieht man jedoch gerade in der größten Stadt Südafrikas besonders. Eben war man noch in einem bewachten, begrünten Vorort, und binnen zwei Autominuten ist man in Stadtvierteln mit Armut und Verfall.“

Doch der JU-Chef freut sich, „dass ich dem deutschen Herbst entkommen konnte, denn hier beginnt gerade der südafrikanische Frühling mit Temperaturen bis 28 Grad“. Gleich am ersten Wochenende fuhr Wissing in den Pilanesberg Nationalpark. Teil der Safari war eine Übernachtung in einer Lodge. Neben der Schönheit der Landschaft und die Reichhaltigkeit der Tierwelt beeindruckte Wissing vor allem der Sternenhimmel. „Das ist ein gewaltiger Unterschied zu dem von Industrie gezeichneten Nachthimmel im Ruhrgebiet.“

Nach seiner Station bei der Konrad-Adenauer-Stiftung will Wissing Südafrika noch besser kennenlernen. Mitte November geht es für zwei Wochen nach Kapstadt und dort die Küste entlang, bevor der Flieger am 1. Dezember wieder in der Heimat landet.

Die Chancen stehen gut, dass Matthias Wissing König Leo noch zu sehen bekommt.