Oberhausen. . Sechs Monate lang war Jennifer Maags 2007 in Nigeria. „Es hat mein Leben verändert“, sagt die Dümptenerin über diese Zeit. Tief beeindruckt kehrte sie damals zurück in ihr Studentenleben. Die Armut der Menschen in Afrika hatte sie berührt, die Lebensfreude und der Optimismus hatten sie angesteckt.

Im Gespräch mit Freunden war schnell die Idee geboren, einen Verein zu gründen und weiter zu helfen. Inzwischen hat „Adesuwa“ mehr als 30 Unterstützer und mehrere Mitglieder sind schon persönlich bei ihren Schützlingen gewesen.

„Da sind alle arm und unglücklich“ – dies sei alles gewesen, was Jennifer Maags vor ihrer ersten Reise über das unbekannte Land wusste. Um nicht noch mehr Negatives zu erfahren, habe sie sich erst gar nicht weiter informiert. „Ich habe keinen Reiseführer gekauft und auf die Seiten des Auswärtigen Amtes hab ich erst recht nicht geschaut“, erzählt die 29-Jährige und lacht im Rückblick auf ihre damaligen Ängste. Die hätten sich nämlich allesamt als unbegründet herausgestellt. „Ich hab das totale Gegenteil erlebt“, sagt Maags, die damals Pädagogik, Psychologie und Wirtschaft für die Erwachsenenbildung studierte.

„Fröhlich und hilfsbereit“ seien die Menschen gewesen, die sie während ihres Praxissemesters in Lagos kennenlernte, „und so großzügig“. In verschiedenen Hilfsprojekten half die Oberhausenerin der Nichtregierungsorganisation Child Aid International. Es ging um die Förderung von beruflicher Selbstständigkeit, um Aufklärungsarbeit zu HIV und Aids und – vor allem – um Waisen und Halbwaisen sowie deren Familien. Maags baute gemeinsam mit den nigerianischen Aktivisten einen „Kids’ Club“ auf, in dem sich monatlich Kinder aus umliegenden Dörfern treffen, um Hilfspakete abzuholen, aber vor allem, um zusammen zu spielen und zu lernen.

Bohnen, Reis und Milchpulver

Auch interessant

Den „Kids’ Club“ unterstützt nun Adesuwa, der Verein, den Maags mit Freunden gründete und der den Namen einer einstigen Königin Nigerias trägt, die bekannt war für ihre Hilfsbereitschaft. Bohnen, Reis und Milchpulver erhalten die Kinder, wenn sie in den „Kids’ Club“ kommen, aber auch Medikamente und ärztliche Untersuchungen. Im Sommer gibt es ein großes Fest, zu Weihnachten Geschenke. „2007 war die Hälfte der Kinder mangelernährt“, sagt Maags, „heute keins mehr.“

Die 30 Kinder, die in den Club kommen und die 200, die bei einem Schulprojekt mitmachen, kennt nun auch Adesuwa-Mitglied Britta Bayerl. Die 25-Jährige war vor kurzem in Nigeria und „überwältigt vom Umgang mit Lebensumständen, die für uns undenkbar sind.“