Oberhausen. Der Einzelhandelsverband Ruhr klagt über die Ladendiebstähle in Oberhausen. Obwohl die Anzahl der Anzeigen im Jahr 2012 um etwa zehn Prozent gesunken ist, befürchtet der Verband, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt. Allerdings rüstet der Einzelhandel weiter auf, um Diebestähle zu verhindern.

Die Mehrheit der Oberhausener Einzelhändler hat es aufgegeben, Ladendiebe zu verfolgen. „Viele unserer Mitglieder erstatten wegen Ladendiebstählen keine Anzeige mehr“, sagt Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ruhr. Die Zahl der Anzeigen wegen Ladendiebstahls ging von 1243 im Jahr 2011 auf 1114 Fälle in 2012 um etwa zehn Prozent zurück. Doch die Dunkelziffer sei besorgniserregend, so Heistermann. „Nur zwei bis drei Prozent der Diebstähle werden zur Anzeige gebracht.“

Laut Heistermann macht sich eine gewisse Resignation breit. „Es gibt Händler, die den Aufwand scheuen, die eine Anzeige mit sich bringt. Gerade wenn man immer wieder vom selben Täter bestohlen wird, ist das für manchen frustrierend.“ Der Polizei und der Justiz will er dabei keinen Vorwurf machen. „Es muss aber einen Weg geben, gegen diese Intensivtäter vorzugehen.“ Es gebe in Oberhausen aber durchaus auch noch Händler, die in jedem Fall Anzeige erstatten, auch bei vermeintlichen Bagatellen. „Für diese Leute geht es um die Gerechtigkeit.“

Jährlich ein Schaden von 1,9 Milliarden Euro

Nach aktuellen Zahlen des Handelsforschungsinstitutes EHI Retail entsteht dem Einzelhandel in Deutschland jährlich ein Schaden von 1,9 Milliarden Euro durch Ladendiebstähle. „Rund 30 Millionen Taten bleiben unentdeckt oder werden nicht zur Anzeige gebracht“, so Heistermann. Stattdessen rüstet der Einzelhandel weiter auf, um Ladendiebstahl zu verhindern. „Pro Jahr werden in der Bundesrepublik 1,2 Milliarden Euro in den vier Bereichen Hausdetektive, Kameraüberwachung, elektronische Sicherung der Waren und Schulungen des Verkaufspersonals ausgegeben“, erklärt Heistermann.

Für die Oberhausener Polizei stellt die Bekämpfung von Ladendiebstählen derzeit keinen Schwerpunkt dar. „Die Zahl der angezeigten Fälle ist rückgängig“, so Sprecher Tom Litges. Die Aufklärungsquote liegt bei 94,2 Prozent. „Es wird aber fast ausschließlich nur dann eine Anzeige erstellt, wenn die Täter auf frischer Tat erwischt werden.“

Laut Litges gibt es, grob gesprochen, zwei Gruppen von Ladendieben. „Zum einen sind das Menschen, oft aus der hiesigen Trinkerszene, die etwa in Lebensmittelläden für den eigenen Bedarf klauen gehen.“ Viele interessiere es dann auch nicht, wenn sie erwischt werden. „Der überwiegende Teil sind Mehrfachtäter.“

"Centro ist ein Schwerpunkt"

Neben dieser Gruppe gebe es aber auch einen großen Teil an professionellen Ladendieben. „Sie bereiten sich vor und gehen mit dem festen Vorsatz des Diebstahls in einen Laden.“ Dazu würden sie Taschen präparieren und teilweise im Duo vorgehen. „Traditionell ist das Centro ein Schwerpunkt.“