Oberhausen. .

Das zertifizierte Brustzentrum Mülheim/Oberhausen bietet an seinem Standort EKO jetzt eine Intraoperative Bestrahlung an, mit der schon während der brusterhaltenden Operation eventuell noch vorhandene Tumorzellen im umliegenden Gewebe gezielt vernichtet werden.

Brustkrebs – fast untrennbar mit dieser Diagnose war lange Zeit eine Amputation der Brust verbunden. Das hat sich zum Glück für viele betroffene Frauen geändert.

Zwei von sechs OP-Sälen für das Verfahren ausgestattet

Prof. Stephan Böhmer erläutert: „Heute können wir 85 bis 90 Prozent aller Brustkrebs-Patientinnen brusterhaltend operieren, ohne Kompromisse in Sachen Sicherheit machen zu müssen.“ Denn eine solche Operation mit anschließender Bestrahlung erziele längst die selben Erfolge wie eine komplette Amputation der Brust, führt der Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) aus.

Zwei von sechs OP-Sälen in der Frauenklinik sind für das neue Verfahren bereits speziell ausgestattet worden. Doch wie funktioniert es genau? „Der Knoten wird einschließlich eines festgelegten Sicherheitsbereiches chirurgisch entfernt“, erklärt Böhmer. „Dann wird ein Strahlenapplikator, der genau an die Größe des Knotens angepasst ist, in die Wundhöhle eingeführt und dort fixiert“, ergänzt Oberärztin Anke Pollmanns.

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Während der 20- bis 30-minütigen Bestrahlung müsse die OP-Mannschaft den Saal zwar verlassen. „Aber die Patientin wird von uns über Geräte und durch eine Glasscheibe weiter überwacht“, versichert Pollmanns. Erst danach werde die Wunde verschlossen. Der anwesende Strahlentherapeut berechne nach dieser ersten Bestrahlung die anschließend erforderliche ambulante Weiterbestrahlung.

Böhmer ist von der neuen Technik überzeugt: „Denn dabei kann die Strahlung treffsicher auf das Tumorgebiet fokussiert werden.“ Außerdem verkürze dieses Verfahren die Dauer der Therapie deutlich. „Um rund zwei Wochen“, bestätigt Anke Pollmanns.

Vier statt sechs Wochen Bestrahlung

Für Anneliese Mallmann war dies eine echte Erleichterung. Die 82-Jährige war die erste Patientin, bei der das neue Verfahren im EKO angewendet wurde. Gemerkt hat sie davon natürlich nichts. „Ich war ja narkotisiert.“ Aber dafür konnte sie sich später darüber freuen, nur vier statt der sonst üblichen sechs Wochen zur ambulanten Bestrahlung fahren zu müssen.

„In meinem Alter ist das schließlich ein ganz schöner Aufwand“, sagt die Oberhausenerin, die heute schon wieder herzhaft lachen kann.