Oberhausen. Vor einem Jahr manipulierten Täter im Sterkrader Siemes Schuh-Center einen EC-Kartenleser und erbeuteten von 413 Geschädigten insgesamt rund 475.000 Euro. Heute sind die Ermittlungen der Polizei vorerst eingestellt. Es gibt jedoch Spuren, die bis nach Japan und Kolumbien führen.
Ein Jahr ist es her, dass ein groß angelegter Datenklau in Oberhausen aufgeflogen ist. Unbekannte Täter hatten im Sterkrader Siemes Schuh-Center ein dort an der Kasse stehendes Kartenlesegerät manipuliert, um an die Kontodaten der Kunden zu gelangen. Von 413 Geschädigten, die sich bei der Polizei gemeldet haben, erbeuteten die Täter in der Folge insgesamt rund 475.000 Euro. Sechs Wochen lang blieb die Manipulation unentdeckt, erst bei einer routinemäßigen Kontrolle des Lesegeräts flog der Datenklau auf. Um weitere Abbuchungen zu verhindern, wurden sicherheitshalber 1300 EC-Karten gesperrt. Die NRZ hakte bei der Polizei nach, ob es inzwischen neue Erkenntnisse über die Hintermänner gibt.
„Vorläufig sind die Ermittlungen eingestellt“, teilt Polizeisprecher Johannes Paus auf Anfrage mit. „Sollte es neue Erkenntnisse geben, werden diese aber wieder aufgenommen.“ Die besondere Schwierigkeit: Eine offenbar international tätige Betrügerbande ist für den Datenklau in Sterkrade und die unberechtigten Abhebungen verantwortlich.
Spuren im Ausland
„Das Geld wurde im Ausland, nämlich in Japan und in Kolumbien, abgehoben“, so Paus. Aufgrund der über Deutschland hinausgehenden Dimension des Falles – „solche Ermittlungen können wir nicht leisten“, sagt Paus – hat die Oberhausener Polizei das Bundeskriminalamt (BKA) um Hilfe ersucht. „Aber leider gab es zu wenige verwertbare Spuren, so konnten die Täter nicht ermittelt werden.“
Die Beamten sind nun in Lauerstellung. „Es kann durchaus dazu kommen, dass die Bande noch einmal in Deutschland aktiv wird. Sollte das passieren, gibt es vielleicht doch die Möglichkeit ihrer habhaft zu werden.“