Oberhausen. . Folge 5: „Der Aufstieg der Nationalsozialisten in Oberhausen“. Auch in Oberhausen schwanden ab 1930 zunehmend die demokratischen Kräfte.
Der Aufstieg der Nationalsozialisten im Zeitraum von 1928 bis 1933 beruhte im Deutschen Reich, erfolgreicher noch als in Oberhausen, auf der oft vulgär-populistisch vorgetragenen Fähigkeit ihrer prominenten Spitzenpolitiker, zum Sammelbecken für viele enttäuschte Menschen aus Bürgertum und auch Arbeiterschaft zu werden.
So gelang den Nationalsozialisten die Entwicklung zur zweiten Volkspartei mit der etwas diffusen, aber damals populären Losung von der „Volksgemeinschaft“. Diese sollte, anders als durch den sozialistischen Klassenkampf, durch die Verständigung aller sozialen Gruppen auf ein oft national interpretiertes Gemeinwohl zur Befriedung der krisengeschüttelten Weimarer Gesellschaft führen.
Demokratische Parteien vertrauten sich nicht
Die Wahlerfolge der NSDAP in Oberhausen während der Weltwirtschaftskrise, beginnend mit 20,5 Prozent bei den Reichstagswahlen 1930, trugen der Partei im Juli 1932 den Spitzenwert von 25,5 Prozent ein. Der Erfolg der NSDAP lag auch an den gravierenden Fehlern der übrigen politischen Kräfte: Die demokratischen Parteien der Weimarer Koalition - Zentrum, SPD, DDP - vertrauten sich nicht.
Dadurch misslang es, allen übrigen Kräften zu signalisieren, dass Regierungsbildungen nur mit ihnen gemeinsam möglich seien. Die alten Eliten des Kaiserreiches - ostelbische Junker, Großindustrielle, hohe Beamte und Militärs - entwickelten sich über die 14 Weimarer Jahre von überzeugten Monarchisten noch nicht einmal zu Vernunft-Demokraten. Sie bekämpften sogar den neuen Staat und hofften auf eine autoritäre Regierung.
Zentrum etablierte sich als stärkste Kraft
In Oberhausen wurde Mangel an staatstragendem Vernunft-Republikanismus 1928 offenkundig, als unbeschadet einer demokratischen Mehrheit im Stadtrat GHH-Generaldirektor Paul Reusch als Initiator der großen Aussperrung des „Ruhreisenstreites“ auftrat. Ziel der Arbeitgeber an der Ruhr war es, die staatliche Schlichtung von Arbeitskämpfen, eine Errungenschaft der Weimarer Republik, stark zu schwächen.
Was unterschied die politische Kultur Oberhausens von derjenigen des Deutschen Reiches, als die Weimarer Republik 1932/33 unterging? In Zahlen ausgedrückt, bleibt die NSDAP mit 25,5 Prozent in Oberhausen fast 12 Prozentpunkte und damit sehr deutlich hinter dem nationalen Ergebnis der Reichstagswahlen vom Juli 1932 mit 37,3 Prozent zurück.
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Zugleich behauptete sich das Zentrum als stärkste politische Kraft in Oberhausen mit gut 32 Prozent. Doch die Krise stärkte mit der KPD eine weitere Partei, die die parlamentarische Demokratie und damit berechenbare Koalitionen ablehnte. Dagegen errangen SPD, DDP und die national-konservativen Parteien im Juli 1932 in Oberhausen nur noch 17,3 Prozent.
Mit anderen Worten: Von 1930 bis zum Jahr 1932 gingen der Republik auch in Oberhausen die Demokraten als Bevölkerungsmehrheit verloren.