Oberhausen. Halbzeit beim Sommerleseclub 2013: Die Stempel-Logbücher der Kinder sind schon gut gefüllt. Fantasy, Abenteuer und Comic-Bücher besonders beliebt
Hannah und Greta brauchen schon wieder Nachschub. Bevor sie sich auf die Suche nach neuen Schmökern machen, geben sie ihre ausgelesenen Bücher bei einer Bibliothekarin ab und fassen kurz deren Inhalt zusammen. Dann gibt es endlich den ersehnten Stempel in ihr Leselogbuch. Die Geschwister machen beim Sommerleseclub (SLC) mit. Mehr als 400 Kinder haben sich angemeldet, rund 200 Mädchen und Jungen sind richtig aktiv. Ihre Logbücher sind nach den ersten drei Wochen schon ziemlich gut gefüllt.
„Der Ehrgeiz der Kinder ist sehr groß“, sagt Christa Bergerfurth. Im vergangenen Jahr hätten die Mädchen und Jungen vor allem dünne Bücher ausgesucht, doch in diesem Jahr gibt es für dicke Schmöker gleich einen Extrastempel. „Die meisten Teilnehmer lesen sowieso gerne und viel und kommen auch sonst oft hierher.“ Für sie sei die Chance auf den Gewinn allerdings ein netter Nebeneffekt. „Einige Kinder stellen ein Buch vor, machen es sich die nächsten zwei bis drei Stunden irgendwo in der Bibliothek bequem und haben es dann schon ausgelesen“, sagt Bergerfurth. Manchmal stünden die Kinder sogar am SLC-Platz Schlange und könnten es kaum erwarten, das Gelesene einem Mitglied des Teams vorzustellen.
Schüchternheit überwinden
Die ein oder andere Leseratte kostet das aber auch sichtlich Überwindung: „Manche sind ganz aufgeregt und bekommen kaum ein Wort raus, andere hören dagegen nicht mehr auf zu erzählen“, weiß Azubi Nina Bange. Netter Nebeneffekt der Aktion: Die Kinder überwinden ihre Schüchternheit, lernen frei zu sprechen und Texte präzise zusammenzufassen.
Rund 950 Bücher sind in der Zentralbibliothek und in den Stadtteilbibliotheken in Sterkrade und Osterfeld momentan für Mitglieder des Leseclubs reserviert. „Da ist für jeden etwas dabei“, sagt Bergerfurth. Die Mädchen lesen so ziemlich alles, bei den männlichen Clublesern stehen wie bereits im vergangenen Jahr „Gregs Tagebuch“ und „Die drei ??? Kids“ hoch im Kurs. Auch Abenteuerromane und Comic-Tagebücher werden gern genommen.
„Ich lese sehr gerne und viel“, sagt Hannah, während sie nach neuen Büchern schaut. Zusammen mit ihren Mitschülern habe sie im vergangenen Jahr den Preis für die Klasse, die die meisten Bücher gelesen hat, gewonnen: „Das wollen wir in diesem Jahr auch wieder!“ Auch, wenn sie in der Nähe einer Stadtteilbibliothek wohne, komme sie doch lieber ins Bert-Brecht-Haus: „Ich mag die Bibliothek. Hier ist die Auswahl einfach am größten und die Mitarbeiter sind richtig nett!“
Bücher auch für Mitarbeiter interessant
Auch Greta begleitet ihre ältere Schwester gerne in die Stadtbibliothek: „Ich bin aber eigentlich keine so große Leseratte wie meine Schwester“, meint die Zehnjährige. Doch sie ist überzeugt: „Wenn man liest, kann man viel lernen. Und ich möchte in der Schule immer besser werden.“ Auch für Lesemuffel hat sie einen Tipp – die „Endlich beliebt“ Reihe: „Die sind leicht zu lesen, haben eine große Schrift und viele Bilder.“ Wer lauthals lachen möchte, sollte „Stinker“ von Raymond Bean wählen. „Da geht es um einen Jungen, der den Geruch von Fürzen verbessern will“, erzählt Greta und lacht.
Knapp 220 Bücher haben die Mitarbeiter allein in der Stadtbibliothek in den vergangenen drei Wochen schon abgehört: „Einige Titel bleiben hängen“, verrät Bergerfurth: „Die Bücher klingen so gut, dass wir uns die Titel notieren, um sie dann später selbst zu lesen.“