Oberhausen. .

Es war ein Geburtstagsgeschenk, über das sich WAZ-Leserin Dorothée Mehnert ganz besonders gefreut hatte. Etwas sehr Nützliches, eine gute Idee für jemanden, der im Rollstuhl sitzt: ein sogenannter Euroschlüssel, der Zugang zu Behindertentoiletten in ganz Europa verschafft. Doch was die 60-Jährige dann an den stillen Örtchen in Osterfeld und Sterkrade erwartete, war eine herbe Enttäuschung.

„Menschenunwürdig“, so lautet das harte Urteil von Dorothée Mehnert für die Behindertentoilette am Osterfelder Markt. „Oft steht die Tür offen und manchmal haben Leute dort genächtigt.“ Entsprechend sehe es dort auch aus, bemängelt die Seniorin. Die Kloschüssel sei in katastrophalem Zustand.

Außerdem seien zwar Seifenspender vorhanden, aber keine Seife darin. Auch das WC für Menschen mit Handicap an einem Kiosk in Sterkrade sei nicht immer in einwandfreiem Zustand. „Neulich stand da zehn Tage lang ein Fahrrad drin“, sagt Mehnert. Und sie habe auch schon andere Gegenstände dort gesichtet, „Gerümpel“, wie eine Kühlbox.

Mitarbeiter kontrolliert die Anlagen

Gegen Dorothée Mehnerts Vermutung, „die Putzkraft hat zu wenig Zeit, um dort ordentlich sauber zu machen“, steht die Aussage von Alexander Höfer, Sprecher der für die beiden genannten Toiletten plus einer Örtlichkeit am Kaisergarten zuständigen Oberhausener Gebäude Management (OGM): „Jede Toilette wird täglich frühmorgens gereinigt, es wird Seife und Klopapier nachgelegt und die Türen sind eigentlich immer verschlossen.“

Dennoch will Höfer den Beschwerden der Leserin nachgehen. Er verspricht, einen Mitarbeiter zu allen drei Toiletten zur Kontrolle rauszuschicken, Handyfotos inklusive. Die Ergebnisse will er schon am nächsten Tag mitteilen.

Keine 24 Stunden später meldet sich der OGM-Sprecher in der Redaktion – mit einem Ergebnis, das ihn erfreut haben dürfte: „Alles in bester Ordnung.“ Die Toilette in Osterfeld sei um 14.30 Uhr in einem „sehr ordentlichen Zustand“ gewesen, allein die Keramik weise „Materialermüdung“ auf. „Aber sie funktioniert“, sagt Höfer. Auch die Sterkrader Toilette sei um 14.45 Uhr in einem „sauberen und ordnungsgemäßen“ Zustand gewesen und es hätten sich „keine Gegenstände darin befunden“.

Vorwürfe sind schwer überprüfbar

Montags bis freitags, jeweils zwischen sieben und acht Uhr, werden die Behindertentoiletten laut Aussage Höfers gereinigt. Ob im Laufe des Tages jemand das Klo verschmutzt, Gerümpel dort abstellt oder die Tür nicht schließt, könne selbstverständlich nicht ständig kontrolliert werden.

Auch wenn die Vorwürfe von Dorothée Mehnert schwer überprüfbar sind, so bleibt doch ihre allgemeine Kritik zum Thema bestehen: „Es gibt insgesamt zu wenig Behindertentoiletten in Oberhausen.“ Auch bei Veranstaltungen sei häufig kein besonderes Örtchen vorgesehen.

Was die WAZ-Leserin und einige ihrer Bekannten, die ebenfalls auf einen Rollstuhl angewiesen sind, oft in Bedrängnis bringe. „Manchmal überlege ich mir dreimal, ob ich irgendwo hingehe.“ Ein Zustand, für den ganz bestimmt nicht (nur) die OGM verantwortlich ist.