Oberhausen.

Heinz Schulze hat ein Problem: Seit die Behindertentoilette im Stadion seines Lieblingsvereins Rot-Weiß Oberhausen verlegt wurde, sind die Wege zum stillen Örtchen für ihn umständlicher geworden. Früher befand sich das Klo für ihn und den pro Spiel durchschnittlich 20 weiteren Fans mit Rollstühlen praktisch im Spielertunnel. Nun steht ein Container außerhalb des Stadions an der Kasse in der Nähe der Emscherkurve.

Erst recht zeitkritisch werde es für Menschen mit Behinderung bei Freundschaftsspielen, weiß Schulze aus Erfahrung. Denn dann sei die Emscherkurve geschlossen, und es gebe weniger Ordnungskräfte, die den Zugang zum WC-Würfel ermöglichen. Schulzes Kritik: „Man braucht dann einfach zu lang, um einen Ordner zu finden. Wer Pech hat, muss sich wohl in die Hose machen.“

Zweite Toilette vermutlich zu teuer

Nur eine Behindertentoilette pro Stadion schreiben die Auflagen der DFL und des DFB vor. Nicht jedoch, wo diese liegen müssen. Bislang war deshalb die WC-Lösung im Spielertunnel für alle Seiten ideal. Dem Fußballverein schoss nun aber eine andere Regelung dazwischen, die besagt, dass während des Spiels niemand in den Tunnel darf. Auch nicht Rollstuhlfahrer. „Ich könnte ja eine Bombe mitführen“, merkt Schulze sarkastisch an. Und doch führte diese Auflage zur Verlegung des stillen Örtchens, teilt Alexander Höfer, Sprecher des Oberhausener Gebäude Managements, mit.

Unabhängig von der Erreichbarkeit: Für die nicht wenigen Rollstuhlfahrer und andere Menschen, die sie aufsuchen müssen, ist ein einziges WC im Notfall eigentlich zu wenig. Zumal sie – wie vor kurzem im Spiel gegen Gladbach – auch noch wegen eines Rohrbruchs ausfällt. Eine zweite Toilette ist derzeit aber nicht in der Diskussion. Angeblich sei sie der Stadt zu teuer, wie gut informierte Kreise des Vereins wissen wollen. 15.000 Euro würde diese kosten.

Genug Ordnungskräfte anwesend

RWO-Vereinssprecher Daniel Mucha weist die Kritik an der Toilettensituation für Behinderte hingegen zurück. RWO sei für die WCs zwar nicht zuständig, sondern die Stadt, er betont aber „wir kümmern uns als Veranstalter vorbildlich um behinderte Menschen, wenn sie Hilfe brauchen“. Dafür gebe es zu jedem Spiel genug Ordnungskräfte und einen eigenen Behindertenbeauftragten, der Rollstuhlfahrern auch Getränke und Würstchen bringe. „Er kann aber nicht überall gleichzeitig sein“, bittet Mucha um Verständnis.

Wer sich rechtzeitig auf den Weg mache, könne es auch gut bis zur Toilette schaffen, so Mucha. Beschwerden von behinderten Menschen über zu wenige WCs kenne er nicht.