Oberhausen. Die kritische Marke wurde bereits an 28 Tagen in diesem Jahr überschritten. Jetzt sind nur noch sieben Überschreitungstage erlaubt. Die Stadt will ein Lkw-Verbot und Umleitungen prüfen.
Die Stadt bekommt die Feinstaubbelastung an der Mülheimer Straße nicht in den Griff. Trotz vieler Regenfälle registrierte die dortige Messstation im ersten Halbjahr bereits 28 Tage, an denen der zulässige Grenzwert überschritten wurde.
Insgesamt sind pro Jahr nur 35 Überschreitungstage erlaubt. Umweltdezernentin Sabine Lauxen will nun prüfen lassen, ob mit einem generellen Lkw-Verbot und einer Reduzierung des Verkehrs von heute 40 000 Autos täglich auf 27 000 Pkw pro Tag die Feinstaubbelastung gesenkt werden kann.
Lkw-Verbot umstritten
Diese beiden Maßnahmen waren bereits im Frühjahr als Ergebnis eines Gutachtens zum Luftreinhalteplan vorgestellt worden. Jetzt will die Stadt zusammen mit einem externen Partners simulieren, mit welchen Alternativrouten die meist befahrene Verkehrsader der Stadt so entlastet werden kann. „Wir müssen das sorgfältig analysieren. Denn es bringt ja nichts, das Problem einfach nur auf eine andere Straße zu verlagern“, so Lauxen.
Zumindest das grundsätzliche Lkw-Verbot wird dabei vom NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) äußerst kritisch gesehen. „Man hat kurzzeitig den Effekt, dass der Verkehr besser fließt. Aber dann steigt dafür das Pkw-Aufkommen, und die Wirkung verpufft“, sagt Lanuv-Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia mit Verweis auf eine Untersuchung an der Gladbecker Straße in Essen.
"Möglicherweise ist die Elektromobilität ein Teil der Lösung"
Bliebe noch die Option, den Pkw-Verkehr in Oberhausen etwa verstärkt über die Autobahn zu lenken. „Aber auch dies kann man nicht von heute auf morgen umsetzen“, so Lauxen, die den Umweltausschuss nach den Sommerferien über das weitere Vorgehen informieren will. „Möglicherweise ist aber auch die Elektromobilität ein Teil der Lösung, da sie weder Lärm noch Feinstaub verursacht.“
Daran, dass die Stadt wie von der EU gefordert bis zum Jahr 2015 die Feinstaub-Grenzwerte einhalten kann, glaubt sie nicht so recht, gibt sich aber dennoch optimistisch. „Ich denke, die EU will vor allem sehen, dass man die Sache mit vollem Ernst angeht.“
Ideen fehlen
Ein Königsweg zur Lösung des Feinstaubproblems ist ohnehin nicht in Sicht, wie auch Kaiser de Garcia vom Lanuv betont: „In ganz Europa gehen uns da die Ideen aus. Es ist ein Problem, das wir in allen Ballungsräumen haben.“ Vor allem fehle es an übergeordneten Konzepten, um den Individualverkehr zu reduzieren und den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken. „Und das ist vom politischen Willen abhängig.“