Schützen setzen auf Laserwaffen

Oberhausen. Nicht allein das Rauchverbot in Festzelten bringt Vereine in Bedrängnis. Ein Teil der Gilden leidet unter anhaltendem Mitgliederschwund. Bessere Jugendarbeit gefordert

Die Aufregung um das Rauchverbot in Festzelten hat die Schützenvereine in den Blickpunkt gerückt. Fast alle Vereine klagen über teils drastische Umsatzverluste bei ihren Schützenfesten. Hat sich diese Form des Brauchtums generell überlebt?

Mit einer besseren Jugendarbeit, Laserwaffen und breiteren Freizeitangeboten wollen sich die teils unter anhaltendem Mitgliederschwund leidenden Schützenvereine in Oberhausen in die Zukunft retten.

Fokus auf die Jugend setzen

„Zur Zeit versucht jeder Verein für sich selbst klarzukommen“, so Hans Jürgen Luft, der Vorsitzende des Schützenkreises 011 Oberhausen/Mülheim. „In den nächsten zehn Jahren werden sich aber viele Vereine die Frage stellen müssen, wie es weitergehen kann.“ Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müsse man sich stärker um die Jugend bemühen, findet Luft.

Doch habe der Schießsport gegenüber anderen Sportarten einen Nachteil: „Kinder dürfen erst ab 12 Jahren mit dem Luftgewehr schießen, mit einer Sondergenehmigung ein Jahr früher. Bis dahin haben sich die meisten Jungen oder Mädchen aber schon für einen anderen Sport als Freizeitbeschäftigung entschieden.“ Wer sich einem Fußball-, Handball- oder sonstigem Verein angeschlossen habe, sei nur noch schwer vom Schießsport zu überzeugen.

Kinder dürfen mit Lichtgewehr schießen

Auf diesen Umstand hat die Bürgerschützengilde Holten 1308, die übers Wochenende bis heute ihr Schützenfest feiert, bereits seit einigen Jahren reagiert. „Bei uns gibt es die Möglichkeit des Schießens mit einem Lichtgewehr“, so Pressewartin Barbara Oesterbeck. Somit können auch jüngere Kinder langsam an den Verein herangeführt werden.

„Wir haben das Glück, dass bei uns bereits seit mehr als 40 Jahren auf die Jugend gesetzt wird“, so Oesterbeck. Aktuell umfasse die Gruppe der unter 21-Jährigen 25 Mitglieder. „Das Schießen ist eine Sportart, die man von jungen Jahren an, bis ins hohe Alter ausüben kann“, wirbt sie weiter. „Es hilft zudem, sich richtig zu entspannen. Gerade in der heutigen, immer hektischer werdenden Zeit, finde ich das eine gute Sache.“

Mitglieder unternehmen Jahresfahrten

Auch ihr Schützenfest haben die Holtener aufpoliert. „Wir haben uns Gedanken gemacht und ein Konzert auf die Beine gestellt.“ Und das offenbar mit Erfolg, alle 200 Karten wurden verkauft.

Günter König, Hauptschießleiter beim Schützenverein BSV 1865 Schmachtendorf, zieht ein breit gefächertes Angebot von Freizeitaktivitäten in den Mittelpunkt. „Wir bieten Grill-, Sommer- und Kinderfeste. Zudem unternehmen unsere Mitglieder Jahresfahrten.“ Interessierte will er mit dem Gemeinschaftssinn überzeugen.

Keine großen Schützenfeste mehr?

Die Zukunft seines Vereins sieht er aktuell nicht gefährdet und macht das an der speziellen Situation im Oberhausener Norden fest. „Man kennt halt fast jeden hier in Schmachtendorf. Bei unserem traditionellen Schützenumzug werden wir von vielen Leuten angesprochen.“

Vorbei sein könnte aber nach Königs Ansicht die Zeit der großen Schützenfeste und sieht die Schuld dafür beim Rauchverbot. „Es wird wohl in nächster Zeit nur noch kleinere Feste geben, die dann aber auch besser finanzier- und kalkulierbar sind.“