Oberhausen.

Für Joachim Jansen (56) und seine rumänische Freundin Didina Marin (39) steht fest: „Wir heiraten.“ Das Paar machte einen Termin vorm Standesamt in Sterkrade und fühlte sich dort wie „bei einem Polizeiverhör“.

Silvester 2011 hatten sich die beiden auf einer Feier in Herne kennengelernt. „Ich lebe dort“, erklärt Jansen. Und weiter: „Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Nach zweieinhalb Jahren hätten sie nun beschlossen zu heiraten. Didina Marin lebt seit 2009 in Oberhausen, zunächst mit einem Freund. Doch nach der Trennung zog sie zu ihrer Schwester.

Im Juni 2012 suchten Jansen und Marin deshalb gemeinsam das Standesamt in Sterkrade auf. Mit einem dicken Stapel Unterlagen in der Hand kehrten sie zurück. Die Lebensgefährtin sei extra noch einmal nach Rumänien gereist, um die erforderlichen Papiere zusammenzubekommen, Übersetzungen waren angefertigt – und so folgte im August 2012 der zweite Termin beim Standesamt.

Standesamt "verhörte" das Paar

„Und da ging es los“, erinnert sich Jansen. Recht arrogant sei er auf den großen Altersunterschied angesprochen worden. „Dann wollte die Standesbeamtin noch wissen, wann und wo wir uns überhaupt kennengelernt haben, wie oft wir uns sehen und ob ich für den Lebensunterhalt von Didina aufkomme“, erzählt Jansen wütend. Es habe in der Folge sogar Termine zur getrennten Befragung gegeben. „Wir kamen uns wie bei einem Polizeiverhör vor.“

Die Bearbeitung ihres Antrages dauerte dennoch so lange, dass Jansen einen Anwalt einschaltete. „Meine Freundin hatte eine Stelle in Aussicht, die sie aber nicht antreten konnte, weil ihr die Papiere fehlten.“ Die Heirat sollte ihr auch die Arbeitsaufnahme erleichtern, sagt Jansen. „Aber wir heiraten nicht deshalb, sondern weil wir uns lieben.“

Das Standesamt habe aber wohl den Eindruck gehabt, hier solle eine Scheinehe eingegangen werden. „Ausgesprochen haben sie das zwar nicht, aber diese ganze Art und Weise – das war schon deutlich“, meint Jansen.

Nachdem es dann auch noch Probleme wegen der Anschrift seiner Partnerin gab („Sie hatte sich bei ihrer Schwester nicht offiziell angemeldet“), zog das Paar seinen Heiratsantrag in Oberhausen nach fast acht Monaten entnervt wieder zurück. Die Lebensgefährtin sei inzwischen zu ihm nach Herne gezogen. „Dort machen wir im Sommer dann einen Neuanlauf – mit hoffentlich besseren Vorzeichen und einer freundlicheren Beratung.“

Stadt wehrt sich

Unfreundlichkeit oder gar eine verschleppende Bearbeitung des städtischen Standesamtes weist Ralf Terlau für die dortigen Mitarbeiter energisch zurück. „Es gab melderechtliche Probleme bei Didina Marin“, betont der Stadtsprecher.

Die lange Bearbeitungszeit sei außerdem zustande gekommen, „weil Termine von dem Paar nicht eingehalten worden sind“. Darüber hinaus habe es Schwierigkeiten gegeben, sich mit Didina Marin zu verständigen, weil sie „kaum Deutsch sprechen konnte“.

Ob es tatsächlich einen Verdacht auf Scheinehe gegeben hat, mag der Stadtsprecher nicht bestätigen. Nur so viel: „Die Beweislast in solchen Fällen liegt bei den Standesbeamten – und wie wollen Sie so etwas beweisen?“