Oberhausen. Ringan Klein hegt seit 20 Jahren mit viel Engagement seinen liebgewonnenen Mini-Baum. Doch die Pflege ist eine Wissenschaft für sich. Im Haus Ripshorst holt er sich Tipps von Profis

Eine Pflanze in der Wohnung von Familie Klein ist anders als die anderen: Es ist ein Stück Natur, das normalerweise im Freien heimisch ist. Trotzdem kennt die kleine beschauliche Quitte die Freiheit wie wohl kaum ein anderes Gewächs. Denn Ringan Klein nimmt seinen liebgewonnenen Bonsai-Baum mit auf Urlaubsreise. Süddeutschland, der bayrischen Wald – der Baum von Welt ist bereits herumgekommen.

„Wenn man einen Bonsai so lange hegt und pflegt, dann möchte man ganz sicher sein, dass es ihm gut geht“, sagt Ringan Klein. Zu viel Wasser vom Nachbarn könnte der Pflanze nicht bekommen. So geht es für den Mini-Baum regelmäßig in einem VW Beatle auf große Tour.

Richtiger Schnitt ist entscheidend

Mit viel Liebe und Engagement kümmert sich Klein um die Pflanze, doch um die Pflege besser zu verstehen, zog es den Oberhausener am Wochenende ins Haus Ripshorst. Bei der Bonsai-Ausstellung gab es Anregungen vom Profi. Vor rund 20 Jahren begann das Interesse für den Mini-Baum, der aus jedem Holzbaum entstehen kann. Aber nur: Wenn man die Kniffe beherrscht.

Wilfried Geßner vom Bonsai Zentrum in Moers reist regelmäßig nach Asien, um bei der fernöstlichen Gartenkunst auf dem neusten Stand zu bleiben. Als grundlegende Regel hält er fest: „Wichtig ist der richtige Schnitt!“ Der Baum sollte vor allem regelmäßig beschnitten werden. „Nur so kann sich eine entsprechende Stammdicke entwickeln“, sagt der Experte.

Bei Ringan Kleins Baum ist der Stammumfang gemessen am Alter noch relativ gering. „Das möchte ich jetzt auf jeden Fall ändern.“ Durch den richtigen Schnitt gelangt mehr Licht an die Pflanze. Auch häufigeres Umtopfen ist in der Welt der Miniatur-Gewächse von Vorteil.

Häufiges Umtopfen ist sinnvoll

Wilfried Geßner erklärt: „Auch die Schale ist bei einem Bonsai wichtig.“ Das Material (Keramik) muss mitunter extremen Außentemperaturen standhalten und sich mit den Verzierungen zum Baum passen. Geßner: „Das ist wie bei einem Bild. Der falsche Rahmen kann die Wirkung des gesamtes Kunstwerks zerstören.“

Mehrere hundert Jahre sind manche Bonsai-Bäume alt. Sie werden nicht speziell gezüchtet und genetisch manipuliert, sondern entstehen ausschließlich durch Schnitt und Pflege. Schalen gibt es ab 10 Euro. Der Preis steigert sich bei Liebhaberstücken bis zu schwindelerregenden 100.000 Euro. Geßner: „Nach oben gibt es keine Grenze.“ Ähnlich ist es bei den Bäumen selbst.

Das Haus Ripshorst zeigte 21 Pflanzen, rund 50 weitere standen zum Verkauf. Ringan Klein ging nicht nur mit Ratschlägen nach Hause: Einen Profi-Schnitt hat sein Baum auch bekommen.

Weitere Themenausstellungen sind geplant

Ein Bonsai entsteht nach einer überlieferten fernöstlichen Tradition durch die Begrenzung des Wuchses eines Baumes.

Die Bäume gibt es je nach Art für den Garten und für Wohnräume gleichermaßen.

Das Haus Ripshorst hat die Ausstellung am Wochenende (Samstag und Sonntag) gemeinsam mit dem Bonsai Zentrum in Moers initiiert. Es soll weitere Themenausstellungen geben.