Oberhausen. „Kontakt“ ist ab Anfang Mai in größeren Räumen mitten in Sterkrade beheimatet. Langfristig wäre die Miete am alten Standort nicht tragbar gewesen

Das Team vom Arbeitslosenzentrum Kontakt in Sterkrade ist sturmerprobt: Seit es an den Start ging, um Arbeitslosen und Einkommensschwachen Unterstützung, Begleitung und Freizeitmöglichkeiten zu bieten, hat es diverse Rückschläge hinnehmen müssen, aber nie aufgegeben: Erst zog sich 2008 das Land aus der Förderung zurück, Ende 2009 sah sich dann auch das vorübergehend eingesprungene Katholische Jugendwerk „Kurbel“ nicht mehr in der Lage, dem Zentrum finanziell unter die Arme zu greifen. Im Mai 2010 dann wurden dem Zentrum auch noch die Kellerräume am Eugen-zur-Nieden-Ring wegen Eigenbedarfs gekündigt. Und nun muss auch das damals neu gefundene Domizil an der Robert-Koch-Straße aufgegeben werden: Es ist auf längere Sicht nicht finanzierbar. Doch eine neue, bezahlbare Bleibe ist gefunden: Ab 6. Mai ist die Einrichtung mitten in der Sterkrader City zu finden – gleich neben dem Modehaus Lantermann, an der Bahnhofstraße 51.

„Nachdem im vergangenen Jahr auch noch die Unterstützung der Caritas komplett weggefallen ist und die Bezuschussung von Arbeitsstellen durchs Arbeitsamt, war klar, dass wir das nicht mehr auffangen können“, sagt Hermann-Josef Wagner, ehrenamtlicher Geschäftsführer bei „Kontakt“. Verblieben sind nur die Landesmittel in Höhe von 15.000 Euro pro Jahr für Hartz-IV-Beratungsleistungen. Für die restlichen Bildungs- und Freizeitangebote ist der Verein auf Spenden angewiesen.

Räumliche Verbesserung

„Wir haben uns deshalb nach preiswerteren Räumen umgesehen“, sagt Mike Laudon, der von Anfang an mit zum Team gehört.“ In der Bahnhofstraße hatte man leerstehende städtische Räumlichkeiten entdeckt und beim Oberbürgermeister auch offene Ohren für ihr Anliegen gefunden. Über OGM sei der neue Mietvertrag ausgehandelt worden: „die ersten fünf Jahre 400 Euro pro Monat. Das ist erheblich günstiger als unsere jetzige Miete. Und das eingesparte Geld können wir an anderer Stelle dringend gebrauchen“, sagt Laudon.

Hermann-Josef Wagner ist sogar überzeugt: „Wir verbessern uns auch räumlich absolut.“ Statt 150 wird man an neuer Stelle knapp 200 Quadratmeter zur Verfügung haben – mit größerem Speisesaal und einem Beratungszimmer, das völlige Diskretion ermöglicht.

Einzige Wermutstropfen: Die Räumlichkeiten liegen im dritten Stock, und einen Außenbereich gibt’s leider nicht. „Wir wären gern geblieben“, sagt Wagner, „aber wir sind froh, dass es überhaupt weitergehen kann.“ Denn der Bedarf an Unterstützung und einer Anlaufstelle für Langzeitarbeitslose, die sonst zu vereinsamen drohen, ist weiter unverändert hoch: Gut 1000 Beratungen in Sachen Arbeitslosengeld oder Hartz IV hat „Kontakt“ im vergangenen Jahr geleistet. Zwischen 15 und 25 Menschen treffen sich dort werktags, um gemeinsam preiswert zu frühstücken, am Mittag sitzen regelmäßig 25 bis 35 Menschen rund um den Esstisch.