Oberhausen. Festival „Überall dabei“ tourt durch Deutschland und macht Station in Oberhausen. Sechs barrierefreie Vorführungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen

Eine Gruppe geistig behinderter Menschen entflieht auf der Bühne ihrem Alltag. Eine erblindete ehemalige Polizeischülerin macht Jagd auf einen Killer. Die gehörlose Ane­ta kreiert eine neue Art von Slam Poetry. Eine Sexarbeiterin spezialisiert sich auf Kunden mit Handicap. Das Filmfestival „Überall dabei“ der Aktion Mensch bringt Inklusion auf die Leinwand. Vom 19. bis zum 21. April macht es Station in Oberhausen. An drei aufeinander folgenden Tagen zeigt das Walzenlager-Kino in der Schlosserei im Zentrum Altenberg, Hansastraße 20, sechs sehenswerte Filme, in denen behinderte Menschen Hauptrollen spielen.

Das Wir gewinnt

Das Motto des Filmfestes, „Das Wir gewinnt“, gilt auch im Zuschauerraum, denn Hilfsmittel und Barrierefreiheit ermöglichen, dass blinde, hörgeschädigte oder gehbehinderte Personen die Filme zusammen mit nicht behinderten Kinofans sehen können. Nach jeder Vorführung gibt’s Gelegenheit zur Diskussion mit interessanten Gästen aus dem Kreis derer, die das Festival unterstützen.

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„Überall dabei“ ist die bereits fünfte Ausgabe des einzigartigen Kinofestes, das durch 40 deutsche Städte tourt. Es setzt ein vorbildliches Zeichen dafür, dass Inklusion nicht nur machbar, sondern eine Bereicherung ist: Alle Menschen sollen die Chance haben, sich gleichberechtigt an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen, unabhängig von individuellen Fähigkeiten, Herkunft, Geschlecht oder Alter. Alle, die sich dafür einsetzen, lädt das Festival in jeder Stadt, in der es Station macht, dazu ein, es mit zu gestalten. Das geschieht in Oberhausen an allen drei Tagen.

Diskussion mit interessanten Gästen

Das Büro für Chancengleichheit ist lokaler Filmpartner, wenn die Reihe am 19. April um 18 Uhr mit „Zwillingsbrüder. 53 Szenen einer Kindheit“ eröffnet wird. Der Film begleitet Gustav und Oskar, der kleinwüchsig ist, über zehn Jahre ihres Lebens. Um 20.30 Uhr läuft „Die Kunst, sich die Schuhe zu binden“, ein Film, in dem Alex die Freundschaft von Menschen mit geistiger Behinderung gewinnt. Auch dessen Filmpartner, Caritas-Verband und Verein „L(i)ebenswert-Menschen mit Down Syndrom e.V.“, beteiligen sich an der anschließenden Diskussion über Inklusion.

Oder: Nach dem Film „Deaf Jam“ (20.4., 20.30 Uhr) stellen sich dessen Partner, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. und Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, dem Gespräch – geleitet von Slam Poetry-Star Jonas Jahn. Zu verdanken ist das Filmfest auch dem Engagement von Walzenlager-Kinoleiter Jörg Kluge.