Oberhausen. Verein eröffnet heute Büro an der Bottroper Straße in Osterfeld. Rechtliche Hilfen und gesundheitliche Tipps im persönlichen Gespräch.
Für Blinde- und Sehbehinderte gibt es ab heute an der Bottroper Straße 194 in Osterfeld eine zentrale Beratungsstelle. Die rund 600 Betroffenen erhalten in dem vom Blinden- und Sehbehindertenverein (BSVO) betriebenen Büro nicht nur Auskünfte über ihnen zustehende finanzielle und technische Hilfen, sondern finden auch Gesprächspartner, die um die Schwierigkeiten des Handicaps wissen, weil sie selbst Betroffene sind.
„Blinde und Sehbehinderte waren bislang ziemlich auf sich allein gestellt“, sagt der Vereinsvorsitzende Jens Vollweiter, der das Amt im vergangenen Jahr übernahm. Der Verein half zwar schon immer allen, die sich an ihn wandten, doch: Da der BSVO kein eigenes Büro hatte, erfolgte die Beratung zumeist telefonisch oder bei den Vereinsstammtischen im Haus Union. Das Problem: Hilfsmittel wie Bildschirmlesegerät, Vorlesegerät oder elektronische Lupen konnten so kaum richtig vorgestellt und erklärt werden. „Und wer bespricht schon gerne Einzelheiten über seine gesundheitlichen Schwierigkeiten, wenn 30 andere dabei sind?“, erklärt Vollweiter.
Seelische und praktische Hilfe
Im neuen Büro, das im selben Haus liegt, in dem der Vereinsvorsitzende wohnt, ist das nun anders. Hier kann man sich in Ruhe besprechen. Dieses Sich-öffnen-Können sei wichtig, denn: „Wenn jemand erblindet, ist die Gefahr groß, dass er sich total zurückzieht“, sagt der zweite Vorsitzende Heinz-Dieter Rubbert. Der BSVO kann hier gegensteuern, mit dem Stammtisch, Vereinsfesten und Ausflügen. „Ich sag immer, das Leben endet nicht mit dem Sehrest“, meint Vollweiter, der 1995 nach einem Autounfall erblindete.
Das Seelische ist das Eine, das Andere sind die praktischen und rechtlichen Hilfen, die es im Vereinsbüro gibt. Vollweiter erklärt technische Hilfsmittel, die in Ruhe ausprobiert werden können, um festzustellen, ob sie geeignet sind.
Wünsche an die Stadt
Er weiß über die gesetzlich geregelten Ansprüche Bescheid, die Blinde und Sehbehinderte haben. Das fängt mit dem Schwerbehindertenausweis an und hört mit dem Blindengeld noch nicht auf. „Viele sind zum Beispiel überrascht, wenn ich ihnen erkläre, dass Krankenkassen Kosten für Hilfsmittel übernehmen.“
Der Verein hat auch Wünsche an die Stadt. Vollweiter: „Die Signalgeber bei den neuen LED-Ampelanlagen sind mit Vibrationstechnik ausgestattet. Davon müsste es noch mehr geben. Und in allen Treppenhäusern müssten die Stufen farblich gekennzeichnet werden, damit man sie vom übrigen Boden unterscheiden kann.“