Oberhausen. .
Der Schulentwicklungsprozess sei ein „Täuschungsmanöver“, die Handlungsweise der Stadtverwaltung „manipulativ“, die Pläne, die Schule zu schließen, unverständlich. So äußerten sich am Mittwoch Schulpflegschaft und Lehrer der Moltkeschule in einem Gespräch, bei dem man mit Bürgermeistern und Dezernenten aus Dinslaken und Oberhausen öffentlich über den Bestand der Schule diskutieren wollte.
Bürgermeister Michael Heidinger und Dezernentin Christa Jahnke-Horstmann (Dinslaken) sagten ab, luden die Eltern zum Gespräch ins Rathaus, hinter verschlossenen Türen.
Bestand über 20 Jahre zugesichert
Umso mehr freute man sich über die Anwesenheit von Ulrich Hinz, Oberhausener Fachbereichsleiter für Schulentwicklungsplanung, der die Pläne, die Schule zu schließen, bedauerte, weil die Oberhausener Kinder dann „weitere Schulwege“ hätten. Etwa drei Kilometer, teils entlang gefährlicher Strecken. Hinz bekräftigte, dass Oberhausen zu der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung und den damit verbundenen Zahlungsverpflichtungen auch im Sanierungsfall stehe.
Zahlen und Fakten hatten Elternschaft und Lehrer der Verwaltung präsentieren wollen. Dass 77 der 163 Schüler aus Dinslaken kommen, dass die Schule bereits seit Jahren als Inklusionsschule arbeite. Sie wollten daran erinnern, dass die Verwaltung selbst bei der ersten Standortkonferenz einen Anstieg der Schülerzahl um 20 Prozent bis 2017/2018 prognostiziert habe und auf Neubaugebiete hinweisen.
Geringste Betriebskosten aller Schulen der Stadt
Ralf Dedek, Betriebsleiter eines Unternehmens, hat ausgerechnet, dass die Schule bezüglich der Investitions- und Betriebskosten über 30 Jahre die preiswerteste der Stadt sei. Knapp 800.000 Euro soll die Sanierung kosten, so die Verwaltung, die Schule hat einen Architekten gegenrechnen lassen. Ergebnis: 670.000 Euro.
Bei der ersten Standortkonferenz hätte der Architekt von einem Sanierungskonzept „mit überschaubaren Kosten“ gesprochen. Bei der zweiten — zwei Monate bevor die Verwaltung die Schließungspläne präsentierte – hätte es geheißen, die Sanierung sei zu teuer, nur wenige Dinslakener Schüler besuchten die Schule.
Elternvertreter sind am 18. Februar zum Gespräch ins Rathaus eingeladen
Die Schule, sagt Lehrerin Bettina Bolla, habe den Eindruck gewonnen, dass die Dezernentin auf das Schließungs-Szenario fixiert sei. Schulleiterin Dorothee Mörsfelder erinnerte daran, dass schon 2006 die Schließung diskutiert wurde. Damals habe der Rat der Schule den Bestand über 20 Jahre zugesagt. „Darauf haben wir vertraut“, sagte sie enttäuscht. Am 18. Februar sind die Elternvertreter ins Rathaus eingeladen.
Zwiegespalten betrachtet Bezirksbürgermeister Dieter Janßen (SPD) die Dinslakener Schließungspläne: „Ich muss auch die Situation im Oberhausener Norden im Auge behalten. Da haben wir nur noch einzügige Grundschulen, über deren Weiterführung auch diskutiert wurde.“ Janßen nennt als Beispiel die Kastell- und die Dunkelschlagschule. Insofern sieht es der SPD-Politiker als problematisch an, wenn Oberhausen – wie vertraglich vereinbart – weiterhin für die Unterhaltung der Moltkeschule zahlen müsste.
Schließung würde für Schüler deutlich weitere Wege bedeuten
In einer Vorlage im Schulausschuss (Januar 2013) hat die Stadt Oberhausen ihre Bereitschaft zugesichert, weiterhin entsprechend der Zahl der Oberhausener Schüler ihren Kostenbeitrag zu leisten. Pro Schuljahr seien das Summen „im unteren fünfstelligen Bereich“, wie Stadtsprecher Martin Berger sagt.
Andererseits, sagt Janßen, sei gerade in Barmingholten ein Zuzugsgebiet für junge Familien. Insofern könne er auch die Argumente für den Erhalt der Schule nachvollziehen. Tatsächlich würde die Schließung der Schule im Grenzgebiet für die Oberhausener Schüler deutlich weitere Wege bedeuten.
Prognosen abwarten
Eine Prognose über die Entwicklung der nächsten Jahre geht davon aus, dass die Moltkeschule zweizügig bleiben kann, aber nur dank der vielen Oberhausener Schüler. So wird für das Schuljahr 2014/’15 eine Gesamtschülerzahl von 57 angenommen, von denen nur zehn aus Dinslaken kommen werden.
Janßen: „Wir sollten erst sehen, wie sich die Schülerzahlen entwickeln.“ Er hält es insofern für problematisch, bereits jetzt das Auslaufen der Schule zu beschließen.