Kleine Schule, großer Ärger: Die traditionsreiche Moltkeschule in Barmingholten, gerät mehr und mehr zum Objekt eines städteübergreifenden Knatsches. Die Stadtrandschule, die auf Dinslakener Gebiet liegt, aber einen großen Anteil Oberhausener Schüler hat, ist von der dortigen Verwaltung trotz stabiler Schülerzahlen zur Schließung vorgesehen. Nachdem der Rat diese Entscheidung mit breiter Mehrheit erstmal vertagt hatte, steht das Thema dort im März wieder auf der Tagesordnung. Zu hoher Sanierungsbedarf, zu geringer Anteil Dinslakener Schüler sind Argumente, die Dinslaken für eine Schließung ins Feld führt. Die Oberhausener Grünen vermuten hinter den Schließungsplänen, die sie für „vollkommen unsinnig“ erachten, allerdings eine ganz andere Absicht. Sie glauben, dass es das Hauptziel der Dinslakener Verwaltung sei, das Grundstück, auf dem sich die Moltkeschule befindet, für Wohnbebauung zu vermarkten: „Da stört natürlich eine solche Schule“, sagt Grünen-Vorstandssprecher Andreas Blanke.

„Wir wollen im Interesse der Kinder und Eltern die Moltkeschule in Barmingholten erhalten“, sagt Blanke. Im Mittelpunkt einer Entscheidung über Grundschulstandorte müsse das Leitprinzip „Kurze Beine, kurze Wege“ stehen. In Zeiten, in denen sich die rot-grüne Landesregierung auf den Weg mache, kleinere Grundschulen zu stärken, um auch im ländlichen Raum eine vernünftige Grundschulversorgung sicherzustellen, passe die Schließungs-Entscheidung nicht ins Bild.

Weite Wege für kurze Beine

Für die Barmingholtener Kinder würde das Wegfallen der Moltkeschule weite Wege bedeuten – zu den Grundschulen in Schmachtendorf rund drei, zur Kastellschule in Holten fast vier Kilometer: „Dies sind Entfernungen, die von Kindern nicht mehr fußläufig zu bewältigen sind.“

Und die drei Neubaugebiete an der Waldhuckstraße, am Scheifeskamp und am Vogelsangweg lassen nach Ansicht der Grünen in Zukunft einen erhöhten Bedarf an Grundschulplätzen erwarten. „Deshalb gehen wir davon aus, dass seitens der sich neu ansiedelnden Familien ein gesteigertes Interesse am Fortbestand der Moltkeschule bestehen wird“, so Blanke. Aus diesem Grund wollen sich die Grünen dies- und jenseits der Stadtgrenze für den Erhalt des Schulstandortes starkmachen.

Die Prognose für die Moltkeschule

Die Stadt Dinslaken geht davon aus, dass im Schuljahr 2013/14 insgesamt 47 Kinder an der Moltkeschule eingeschult werden, davon gut die Hälfte aus Oberhausen. Aus dem Dinslakener Einzugsbereich der Schule kommen nur vier Kinder, der Rest aus anderen Bezirken Dinslakens.

Verwundert bis irritiert zeigen sich die Oberhausener Grünen auch darüber, dass in Dinslaken immer wieder die Behauptung im Raum stehe, Oberhausen verfüge nicht über die finanziellen Mittel, seine Beteiligung an den Schulkosten aufrechtzuerhalten. Dabei hatte Oberhausens Schuldezernent Reinhard Frind in den vergangenen Monaten immer wieder erklärt, dass Oberhausen an der mit Dinslaken geschlossenen öffentlich-rechtlichen Vereinbarung weiter festhalte. Die besagt, dass sich die Stadt entsprechend dem Oberhausener Schüleranteil an den Betriebs- und Sanierungskosten beteiligt. Der Schule entstünden keine finanziellen Nachteile dadurch, dass ein Großteil der Schülerschaft aus Oberhausen stamme.