Oberhausen. . Die von Tierschützern in Oberhausen geforderte Kastrationspflicht ist bei vielen Tierliebhabern in der Bevölkerung durchaus umstritten: Sie fürchten um die physische und psychischer Gesundheit ihrer Tiere. Doch die Tierärztekammer Nordrhein beruhigt die Skeptiker, die in der Kastration eine Verletzung der Tier-Rechte sehen.
„Weite Teile unseres Berufsstandes befürworten die Kastration der Tiere“, sagt Andreas Bulgrin, Vorstand der Tierärztekammer Nordrhein. Bei einer Kammerversammlung sei ein Antrag, sich offiziell für ein Gebot auszusprechen, zwar knapp gescheitert. Aber nicht, weil die Kastration selbst in Frage gestellt wird: „Wir hatten nur Zweifel, dass ein Kastrationspflicht rechtlich durchsetzbar ist.“
Registrierungspflicht gefordert
Wofür sich die Veterinäre bereits stark einsetzten, ist allerdings eine Registrierungspflicht. „Damit man weiß, wo welche Katze hingehört“, erklärt der Tierarzt. Kommunen wie Paderborn oder Neuss, die eine Kastrationspflicht beschlossen haben, haben damit auch eine Registrierungspflicht verbunden. Die Tiere müssen kastriert und tätowiert oder gechipt werden.
Aber ist eine Kastration unter Vollnarkose nicht gefährlich? Verändert sie den Charakter der Tiere stark? „Es ist ein Routineeingriff“, sagt der Tierarzt zum medizinischen Aspekt. Und zum psychischen: Kastrierte weibliche Katzen seien vom Charakter nicht von unkastrierten zu unterscheiden. Bei Katern sei das anders. „Unkastrierte Kater markieren ihr Revier, sie sind kampfbereiter und ziehen herum“, sagt der Tierarzt. Sie blieben auch schon mal ein paar Tage von Zuhause weg. Eine Kastration von Katern und Katzen brächte für ihre Besitzer und auch für die Tiere nur Vorteile. „Den Tieren macht es nichts aus, wenn sie kastriert sind“, ist der Tierarzt letztlich überzeugt.
Die Kastrationspflicht trifft Katzenbesitzer
Oder auch Menschen, die verwilderte Katzen füttern. Wild lebende Katzen müssten auch weiterhin von Tierschutzorganisationen kastriert werden.
Bulgrin weist auf ein Angebot der Kammer hin. „In bestimmten Fällen kann die Gebührenordnung unterschritten werden“, sagt er. Tierärzte sind eigentlich verpflichtet, für eine Leistung eine bestimmte Summe zu fordern. Wenn Tierschützer eine größere Gruppe Katzen kastrieren lassen möchten, ein Tierarzt das befürwortet und die Kommune die Aktion finanziell unterstützt, dürfen die Gebühren ruhig günstiger ausfallen.