Oberhausen. .

Seit dem 1. Januar dürfen Unternehmen regelmäßige Fernbus-Verbindungen zwischen deutschen Städten parallel zur Bahn anbieten. Oberhausen würde dabei gern mitmischen, doch die Chancen stehen eher schlecht. Oberhausener können daher die neue Art, günstig zu reisen, nur umständlich in den Nachbarstädten antreten. Denn für die Busgesellschaften sind zu viele Haltepunkte nicht rentabel.

Oberhausen nicht im Fokus

Gegen Essen und Duisburg hat Oberhausen jetzt schon den Kürzeren gezogen. So verbindet die Deutsche Touring seit Jahren Fernbusreisen ins Ausland mit Essen, Duisburg und Dortmund. „Zwei Stopps liegen in relativer Nähe zu Oberhausen“ – das muss reichen, erklärt Touring-Geschäftsführer Frank Zehle: „Zu viele Haltepunkte würden die Fahrtzeiten zu sehr verlängern.“

Auch die englische National Express, die ein innerdeutsches Fernbusreise-Netz auflegen will, habe Oberhausen derzeit nicht im Fokus, erklärt Zehle.

Michael Schmitz von der Touristik und Marketing GmbH Oberhausen (TMO) hat hingegen die Hoffnung nicht aufgegeben: „Wir sind darüber in Gesprächen mit verschiedenen Anbietern.“ Konkretes gibt es jedoch nicht.

Schmitz setzt dabei auf die Neue Mitte als attraktives „Einfalltor“, durch das die Stadt zum interessanten Stopp werden könnte. Zudem gibt es dort und am Hauptbahnhof bereits eine Tourismus-Haltestelle. Dass der neue Fernverkehr den Tourismus beleben kann, ist für den TMO-Mann unstrittig.

Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhrtourismus GmbH, ist jedoch eher skeptisch, ob man damit Fernbus-Linien nach Oberhausen locken kann: „Man muss ohnehin erst mal sehen, wer diese Fernbusreisen nutzt.“ Touristen würden eher organisierte Reisen bevorzugen, statt in Fernbusse zu steigen. Biermann: „Die Frage ist, ob diese Angebote in Preis und Zeit konkurrenzfähig zur Bahn sind. Kein Tourist fährt mit dem Bus nach München, wenn er dafür elf Stunden braucht.“

Schattenseite: marode Strecken

Welche Vorteile bringen Fernbus-Linien? Im Vergleich zur Bahn günstigere Fahrpreise. Doch sie haben auch Schattenseiten, die Reisebüro-Inhaber Robbie Schlagböhmer kennt: „In Großbritannien gibt es viele sehr preisgünstige Fernbuslinien. Folglich reisen weniger Menschen mit der Bahn, es wird weniger ins Streckennetz investiert, das teils marode ist.“ Schlagböhmer erwartet „keine Gründerwelle von Fernbus-Unternehmen“. Wohl aber könnten Anbieter Oberhausen im Laufe des Jahres in ihre Listen aufnehmen.

Bis dahin müssen Oberhausener nach Essen und Duisburg ausweichen, um günstig reisen zu können.