Oberhausen. . OGM-Chef Hartmut Schmidt mit LAH-Rettungsplan. Verringerte Umsatzziele, geringere Personalkosten, neue Partner, mehr Werbung
Kann die arme Stadt Oberhausen ihre einst „gute Stube“, erbaut vor 50 Jahren, als beliebten Veranstaltungsort für Karnevalsvereine, Oberstufen-Abibälle und Sinfoniekonzerte retten, obwohl sie Jahr für Jahr deutliche Verluste einfährt und ihr Umsatz seit Jahren sinkt?
Der neue Chef der Luise-Albertz-Halle (LAH) und langjährige Geschäftsführer des Oberhausener Gebäudemanagements (OGM), Hartmut Schmidt, ist davon jedenfalls überzeugt – unter einer Bedingung: Die Stadt muss es auch in den nächsten Jahren schaffen, der Halle 1,176 Millionen im Jahr als Verlustausgleich zu geben.
Mehr Shows an die Schwartzstraße
Dazu muss das Hallen-Management allerdings selbst erst einmal seine Hausaufgaben machen und viel mehr Shows, Konzerte, Kongresse, Schulungen oder Belegschaftstreffen im harten Konkurrenzwettbewerb der Veranstaltungsorte im Ruhrgebiet an die Schwartzstraße holen. Von den einstigen ehrgeizigen Zielen seines LAH-Vorgängers, Jörn Raith, wie früher wieder in naher Zukunft 800.000 bis 900.000 Euro im Jahr an Veranstaltungsumsätzen zu erwirtschaften, hat sich Schmidt schon verabschiedet.
Nur 650.000 Euro Umsatz hält Schmidt für realistisch. Selbst dieser Umsatz ist nach seiner Meinung nur erreichbar, wenn die Halle künftig mit erfahrenen Veranstaltungsprofis zusammenarbeitet: Die SMG Entertainment GmbH, die auch die König-Pilsener-Arena am Centro bespielt, soll künftig für Shows und Kongresse in der Stadthalle sorgen - gegen Provision. „In der Vergangenheit hat man viel zu wenig im Veranstaltermarkt von der Luise-Albertz-Halle gehört. Die kennt bundesweit niemand. Hier haben wir Nachholbedarf.“
Luise-Albertz-Halle spart
Zudem schraubt Schmidt die Personalkosten runter: Von einst bis zu elf Angestellten will Schmidt nur noch mit sechs Leuten weiterarbeiten. Eine hohe Ersparnis verbucht die Luise-Albertz-Halle GmbH laut Schmidt auch darin, dass das Geschäftsführer-Gehalt von 90 000 Euro mit dem Weggang von Raith wegfiel. Schmidt, als OGM-Chef mit 184 000 Euro Spitzenverdiener im Konzern Stadt, arbeitet für die LAH ohne Zusatzlohn. Eine effizientere Arbeit erhofft sich Schmidt auch dadurch, dass die LAH künftig mit der Touristik-Marketing-Tochter TMO der Stadt gesellschaftlich enger verwoben wird – obwohl die ebenfalls keine geringen Verlustprobleme hat. Bei der Auswahl der Veranstaltertermine jedenfalls, so verspricht Schmidt besorgten Jecken, sollen die Traditionsvereine in Oberhausen weiterhin Vorrang genießen.
Bis Ende 2015 ist die Gastronomie in der Luise-Albertz-Halle noch exklusiv an den Essener Gastronom Hans-Hubert Imhoff verpachtet.
Wer die Halle mietet, muss in der Regel den Imhoff-Service nutzen. Dessen Preise für Kaffee, Bier und Speisen sind aber nicht nur den Karnevalsjecken sauer aufgestoßen. Es soll Vereine geben, die allein deshalb andere Versammlungsorte bevorzugen.
Doch Vertrag ist Vertrag: Schmidt wird Imhoff mindestens bis Ende 2015 halten, denn der Rauskauf aus dem Vertrag würde zu teuer.