Essen. . Der doppelte Abiturjahrgang bringt einige logistische Probleme mit sich. So gibt es schon jetzt kaum noch geeignete Räume für die Abschiedsfeiern im kommenden Jahr. Viele Schulen weichen jetzt in die Nachbarstädte aus. Und auch die Zeugnisvergabe kann oft nicht in den Schulen stattfinden.

Viele Gymnasien haben für die Abschiedsfeiern des doppelten Abiturjahrgangs im Sommer 2013 so gut wie keine geeigneten Räume. Die Suche nach Sälen, die groß genug sind, läuft längst – und führt nicht selten in Nachbarstädte.

Das Don-Bosco-Gymnasium in Borbeck macht’s vor: Die Schule verabschiedet bereits im Sommer 2012 einen doppelten Abiturjahrgang. Die katholische Ordensschule beschloss vor Jahren, die gymnasiale Schulzeit ein Jahr früher als alle anderen von neun auf acht Jahre zu verkürzen. Rund 200 Schüler zweier Jahrgänge werden deshalb schon im kommenden Sommer 2012 verabschiedet. „Gefeiert wird mit rund 1500 Gästen im Ruhr-Congress-Center in Bochum“, berichtet Schulleiter Lothar Hesse.

Ein Jahr später sind dann alle anderen Gymnasien dran mit ihrem doppelten Abiturjahrgang – rund 260 Schüler wird das Leibniz-Gymnasium in Altenessen verabschieden: „Wir können die Zeugnisvergabe diesmal nicht in der Schule feiern“, sagt Rüdiger Böss, der kommissarische Schulleiter. Sonst habe man stets die Aula nutzen können, doch 2013 werde man ausweichen müssen in die „Alte Kirche“ an der Altenessener Straße. Eine Reifezeugnisverleihung in einer Kirche? „Die türkischen Familien haben nichts dagegen“, berichtet Böss. Und obwohl die „Alte Kirche“ viel größer ist als die schuleigenen Aula, komme man nicht umhin, den doppelten Jahrgang für die Zeugnisvergabe dann doch wieder zu trennen in zwei Durchgänge. „Sonst“, sagt Böss, „kriegen wir es logistisch einfach nicht hin.“

„Externe Lösung im Fokus“

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Zur doppelten Menge der Schüler und Verwandten kommt - wie in jedem Jahr - erschwerend die Termin-Enge hinzu: Sämtliche Schulen der Region konkurrieren um die wenigen geeigneten, bezahlbaren Hallen an den wenigen Tagen, die in Frage kommen – seit es das Zentral-Abi gibt, gibt es zeitlich kaum noch Spielräume.

„Auch wir haben eine externe Lösung im Fokus“, sagt Stefan Uhlmann, der stellvertretende Leiter des Humann-Gymnasiums in Steele. Mehrere Veranstaltungsorte habe man bereits angefragt. Während viele Gymnasien – so wie Leibniz in Altenessen – ihre doppelten Abiturjahrgänge aus Platzgründen separat feiern lassen, habe man bei „Humann“ beschlossen: „Gefeiert wird zusammen. Das wünschen sich die Schüler so, das wurde schnell klar nach wenigen Wochen gemeinsamen Lernens.“ Insgesamt rund 170 Schüler sollen im Sommer 2013 verabschiedet werden. Also braucht für die offizielle Verabschiedung einen Saal, der gut und gerne 500 Leute fasst, und für den Abi-Ball darf es noch mal eine Nummer größer sein. Der Abi-Ball wird überall traditionell von den Schülern organisiert.

Karstadt-Hauptverwaltung und Messehallen gut nachgefragt

Am Nord-Ost-Gymnasium ist für den Abi-Ball auch eine geeignete Örtlichkeit in Recklinghausen im Spiel, unterschrieben sind die Verträge aber noch nicht, heißt es. Und Hallen in Mülheim oder Oberhausen, dort ist die Luise-Albertz-Halle besonders beliebt, werden auch immer wieder hoch gehandelt. In Essen sind in jedem Jahr gut nachgefragt die alte Karstadt-Hauptverwaltung in Bredeney oder Hallen der Messe oder Zollverein. Dort, auf Zollverein, hat man bereits einige Anfragen für den Juni 2013 von Essener Schulen.

Zurück zum Nord-Ost-Gymnasium: Auch dort werden im übernächsten Sommer mehr als 200 Schüler verabschiedet. Die offizielle Entlassfeier hat traditionell im „Pädagogischen Zentrum“ der Schule stattgefunden, das wird dann erstmals anders sein. Ein Umzug in die Sporthalle ist dann nötig – auch wenn, räumen die Beteiligten ein, diese Örtlichkeit wenig festlich ist. „Die Halle muss dann eben ein wenig hergerichtet werden“, sagt Daniel Scholz, Beratungslehrer der Stufe 12.