Oberhausen. Emschergenossenschaft zieht Bilanz des Wasserwirtschaftsjahres. Regionale Daten belegen die Zunahme von extremen Wetterverhältnissen.
„Der Klimawandel ist bei uns angekommen“, erklärte Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, kürzlich bei der Genossenschaftsversammlung in Bochum. Zwar sei die Niederschlagsbilanz des vergangenen Wasserwirtschaftsjahres weitgehend ausgeglichen, sie liege im Bereich des langjährigen Mittelwertes. Aber: „Bemerkenswert ist, dass punktuell starke Ausschläge zu verzeichnen waren, teilweise Rekordwerte gemessen wurden.“
Zum Beispiel sei im November 2011 mit einer Niederschlagssumme von vier Millimetern der geringste Niederschlag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1890 registriert worden. „Es folgte dann im Vergleich zum langjährigen Mittelwert ein deutlich zu nasser Dezember und Januar.“ Ungewöhnlich trocken seien auch Februar und März gewesen. Ähnliche Ausschläge zeigten die Temperaturwerte: Der Dezember 2011 gehörte zu den wärmsten Dezembermonaten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
In Zukunft häufiger starke Niederschläge
„Insofern belegen unsere regionalen Messwerte die Aussagen von Klimaforschern und Wetterexperten, dass es in Zukunft häufiger zu Extremereignissen wie Starkniederschlägen oder Winterstürmen kommen wird“, erklärte Stemplewski. Die Analyse der rund 80 Jahre umfassenden Datenerhebung zeige, dass seit den 1990er-Jahren eine Zunahme von Starkregen zu verzeichnen ist.
Zum Thema Klimaschutz sei die Genossenschaft in verschiedenen Projekten engagiert. „Ein Element ist die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. Wir wollen gemeinsam – die Emscherstädte und die Emschergenossenschaft – möglichst viele Flächen von der Kanalisation abkoppeln, mit dem Ziel, sauberes Regenwasser direkt in die neuen Gewässer einzuleiten oder es durch Versickerung dem Boden zuzuführen“, sagte Stemplewski. Für das Projekt „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ habe die Emschergenossenschaft in diesem Jahr im Rahmen des Wettbewerbs „Kooperation Ruhr“ einen Sonderpreis erhalten.
Umbau ist Beitrag zum Klimaschutz
Auch die Gewässerumgestaltung im Rahmen des Emscher-Umbaus bilde einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit, denn mit der Renaturierung der Emscher-Gewässer gewinne die Region auf 350 Kilometer Fließstrecke links und rechts der Flusslandschaften erhebliche Flächen zurück, die schädliche Treibhausgase binden können. „Fast verachtfacht hat sich die Fläche der grünen Korridore – ein großer Beitrag zum Klimaschutz und zugleich für das Mikroklima unserer Städte, denn Wasser und Grünflächen kühlen erheblich die Umgebungsluft.“