Lüdenscheid. .

„Stabile Mischbestände mit stabilen Baumarten“ – das muss aus Sicht von Revierförster Marcus Teuber das Ziel sein, um auch den Wald im Forstbetriebsbezirk Lüdenscheid widerstandsfähig gegen den Klimawandel zu machen. Diese Widerstandskraft gemeinsam mit privaten Waldbauern und Forstbesitzern erreichen – das fordert NRW-Umweltminister Johannes Remmel bei der Vorstellung des Waldschadensberichts 2012. Genau das aber sei an Bedingungen geknüpft, sagt Teuber.

Wie kann man die privaten Waldbauern mit ins Boot holen?

Das Konzept der stabilen Mischbestände steht teilweise im Widerspruch zur Ertragssituation gerade der privaten Waldbauern. Die Politik in Düsseldorf muss es ihnen deshalb auch finanziell schmackhaft machen, eben nicht nur Fichte und Douglasie, sondern auch Buchen und Eichen anzupflanzen. Fördergelder zum Ausgleich für die Waldbauern sind im Grunde nicht neu, könnten nun aber gezielt als Anreiz für mehr Mischbestände eingesetzt werden.

Inwieweit hat Orkan Kyrill, der im Januar 2007 viel Wald zerstört hat, die Situation verändert?

Kyrill hat sicherlich einiges an Umdenken gebracht. So werden zum Beispiel Fichten auf bestimmten Kyrill-Flächen sicher nicht mehr angepflanzt, in deren Untergrund sie sich nachweislich nur schlecht halten konnten, etwa in Flusstälern. Andererseits ist die Fichte in unserem Raum nach wie vor Haupt-Baumart. Und das Klima gibt hier bei uns stabile Fichten-Bestände auch weiterhin her.

Die Fichte dominiert also weiterhin in unseren Wäldern?

Da muss man in jedem Fall immer auch den wirtschaftlichen Aspekt sehen. Südwestfalen ist nun mal das Zentrum der holzverarbeitenden Industrie. Und Möbel wie auch Baumaterial bestehen nun mal aus Fichte.

Wie geht’s im Stadtgebiet der Eiche, deren Zustand NRW-Umweltminister Remmel als „besonders schlecht“ bezeichnet hat?

Wir haben hier im Lüdenscheider Forst relativ wenig Eiche. Das mit ihr verbundene Schadensbild ist nicht feststellbar. Insekten-Schäden sind gering. Im Übrigen sollte sich die Politik in ihrer Bewertung des Waldes generell zurückhalten mit Extremen. Der Zustand hängt viel eher vom Witterungsverlauf übers Jahr ab als von längerfristigen Klima-Tendenzen.

Nehmen wir also den bisherigen Witterungsverlauf 2012: Was hat er dem Lüdenscheider Wald beschert?

Bei der Haupt-Baumart Fichte zum Beispiel wenig Käferholz, wenig Schadanfall. Ganz im Gegenteil: Die Bestände haben sich gut erholt. Wir hatten keinen extrem hohen Temperaturen im Sommer, wenig extreme Niederschläge. Bis auf jenen Unwetter-Freitag vielleicht Ende Juli mit Starkregen, bei dem Blitze in mehrere hohe Fichten eingeschlagen sind. Der Sommer war gerade so niederschlagsreich, dass die Bäume eben nicht unter Wasser-Stress litten – aber eben auch so gut mit Wasser versorgt waren, dass Käfer-Befall zugeharzt wurde. Hoffen wir nun, dass es in diesem Herbst oder Winter nicht noch heftigen Sturm gibt.