Oberhausen. Was Beerdigungen angeht, ist Oberhausen eine der preiswertesten Städte in ganz NRW. Das könnte sich bald ändern: Die Gebührenordnung wird derzeit überarbeitet.

Das Leben ist nicht günstig. Das ist gemeinhin bekannt. Doch auch der Tod ist nicht kostenlos. Die Kosten für Bestattungen können den Hinterbliebenen schnell über den Kopf wachsen. Dabei ist Oberhausen NRW-weit sogar noch eine der preiswertesten Städte in Sachen Friedhofs- und Bestattungsgebühren. Das hat der Bund der Steuerzahler in Düsseldorf jetzt herausgefunden. Untersucht wurden die Kosten für Sargbestattungen in Wahlgräbern sowie Urnenbestattungen in Reihengräbern in den 23 kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen.

In der letztgenannten Kategorie findet sich Oberhausen auf dem letzten Platz wieder: 401 Euro kostet hier eine Urnenbestattung. In Herne dagegen schlägt die gleiche Beisetzung mit 1780 Euro zu Buche, in Aachen mit 1643 Euro. Ähnlich niedrige Kosten wie in Oberhausen können die Hinterbliebenen in Solingen (475 Euro) und Bottrop (572 Euro) erwarten.

Bei den Sargbestattungen im Wahlgrab, bei denen die Hinterbliebenen den Ort der Beisetzung auf dem Friedhof wählen, liegt Oberhausen immerhin im unteren Mittelfeld. 2486 Euro müssen dafür gezahlt werden. In Bonn kostet die gleiche Bestattungsart beinahe das Doppelte (4306 Euro), teuer ist es auch in Bochum (4146 Euro) und Aachen (3571 Euro). NRW-weit die günstigsten Beerdigungen gibt es dagegen in Solingen (1470 Euro), Duisburg (1943 Euro) und Hamm (1958 Euro). Die Kosten setzen sich zusammen aus der Grabnutzungs- und Bestattungsgebühr sowie der Verwaltungsgebühr für die Grabmalgenehmigung.

Stephan Neuser, Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Bestatterverbandes, hält ob der teils drastischen Preisunterschiede sogar eine Art „Bestattungstourismus“ nicht für ausgeschlossen: „Ich denke, dass es aus Kostengründen schon einmal vorkommt, dass die Angehörigen sich nach Vergleichen der Gebührenordnungen dazu entschließen, einen Verstorbenen in einer anderen Stadt zu beerdigen.“ Dass die Preise in Oberhausen so niedrig bleiben, ist allerdings nicht sicher. Die aktuelle Friedhofsgebührensatzung datiert vom 10. Dezember 2001.

„Sie wird gerade überarbeitet“, so Stadtsprecher Uwe Spee. „Es kommen weitere Bestattungsarten im Bereich der Urnenbeisetzung dazu.“ Viele Menschen wollen mittlerweile nach ihrem Tod lieber verbrannt werden – eine Entscheidung, die nicht selten aus Kostengründen so getroffen wird: „Angesichts der hohen Gebühren ist klar, warum sich immer mehr Menschen für eine Urnenbestattung entscheiden“, so Harald Schledorn vom Bund der Steuerzahler in Düsseldorf.