Oberhausen. Die schon traditionelle Einstimmung auf den Karneval verlief gestern im Ebertbad deutlich besser als mancher so genannte „Höhepunkt“ der Session.
Wer die Zeit im Karneval ganz und gar ohne neue Witze oder auch nur halbwegs witzige Situationen verbringen will, war gestern natürlich gut beraten, nicht ins Ebertbad zu gehen. Denn im Kleinkunsttempel, der sich für viele Freunde (und Aktive) der fünften Jahreszeit ausgewachsen hat zum „Oberhausener Gürzenich“ traten bei den zum zehnten Male veranstalteten „Ein bunter Strauß kölscher Tön“ kommende, bewährte und immer näher in den Fokus rückender Künstlerinnen und Künstler dieser Art von Muse auf – und begeisterten.
Da gibt es bewährte Männer wie den seit Jahren tourenden „Manni , der Rocker“, der keine Scheu davor hat, auch Witze aus der Volksschulzeit (liegt also ganz schön lange zurück) zu reißen, das aber in einer Art tut, die das Auge kaum trocken lässt. Und dann die wunderbaren, die derzeit besten „Klüngelköpp“: Was die Jungs in Knickerbockers und Schiebermützen – im Ebertbad zu Kölner Größen geboren und immer noch an Gilbert O’Sullivan erinnernd – bringen, ist einfach phänomenal. Die „Boys in Green“, die so oft verlieren, würden sie als Ehrenmitglieder aufnehmen.
„Wir sind jung, wir sind frei, wir sind immer gut dabei!“
Weiter im Programm: Martin Schopps (Sohn vom „Rumpelstilzchen“, aber besser) stellte sich vor als Pechvogel: „Verheiratet, Lehrer, Mitglied vom 1.FC Köln“ und zeigte von Sekunde zu Sekunde mehr, warum er Chef der Kölner „Rednerschule“ war. Köstlich!. Die „Cölln Girls“ waren gut drauf und machten ihrem Motto „Wir sind jung, wir sind frei, wir sind immer gut dabei!“ während ihrer umjubelten Show alle Ehre.
Etwas langsam, aber dann unglaublich sich steigernd, begeisterte Jörg B. Hausmann das Publikum im ausverkauften Ebertbad (die AOK Weiß Rot hatte beste Arbeit geleistet). In Aachen ist er beim „Orden wider den tierischen Ernst“ dabei“, in Oberhausen probte er gestern sein neues Programm. Vortrefflich!
In völlig neuer Zusammensetzung treten neuerdings „De Boore“ auf, die vor ein paar Jahren mit „Rute Ruse“ reüssierten. Sie kamen zum Schluss, und das war gut so. Das Publikum war angeheitert genug, sich dem oktoberfestlich angehauchten Programm der wirklich nicht schlechten Lederhosen-Band zu beugen. Ansonsten: Klasse!