Oberhausen. Die Apfelernte läuft auf Hochtouren. Apfelbauer Johannes Scheidt erklärt, warum „Elstar“-Äpfel bald teurer werden, warum die Preise in seinem Hofladen stabil bleiben und was bei der Erne im Allgemeinen zu beachten ist.

„Ein Apfel am Tach hält den Doktor in Schach.“ Zugegeben, das englische Zitat ist ein bisschen zurechtgebogen, damit es sich auch auf Deutsch reimt. Von seiner Richtigkeit allerdings verliert es dadurch nichts: Äpfel gehören zu den gesündesten Obstsorten, die es gibt. Sie enthalten zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, regulieren die Magen-/Darm-Tätigkeit und binden Schadstoffe im Körper.

Einer, der sich mit Äpfeln auskennt, ist Johannes Scheidt vom Lepkeshof an der Mühlenstraße im Dreistädteeck Oberhausen, Essen, Mülheim. Der 26-jährige Oberhausener hat im Frühjahr seine Prüfung zum Obstbaumeister abgelegt, Äpfel sind sein Spezialgebiet. Allerdings hat er in diesem Jahr wenig Grund zur Freude: Vor wenigen Tagen hat die Apfelernte begonnen, die in diesem Jahr mager ausfällt. „Es gibt starke Einbußen“, so Scheidt.

Frost brachte hohe Verluste

Schuld daran ist der Blütenfrost, der besonders den frühen Apfelsorten zugesetzt hat. Besonders dem „Elstar“, eine der meistverkauften Apfelsorten, hat der Frost hohe Verluste beschert. „Wir ernten in diesem Jahr zwischen 40 und 50 Prozent weniger“, so Johannes Scheidt. „Das wird sich auf dem Markt bemerkbar machen.“ Der Jungbauer rechnet mit deutlichen Preiserhöhungen, bei denen sein Geschäft allerdings nicht mitziehen muss. „Wir können unsere Preise stabil halten, weil unsere Erträge überwiegend in den Hofladen gehen.

Da können wir selbst bestimmen, was die Äpfel kosten sollen.“ Die späteren Sorten wie „Jona Gold“ oder „Boskop“ sind vom Frost verschont geblieben. Jetzt, während der Apfelernte, hat der 26-Jährige alle Hände voll zu tun. Wichtig dabei: Die Äpfel werden von Hand gepflückt, und sie wollen pfleglich behandelt werden. „Man darf nicht zu fest zupacken, sonst bilden sich Druckstellen“, so Scheidt. Und die werden schnell zu Faulstellen. „Wenn man dann nicht aufpasst, kann da schnell mal eine Kiste Äpfel wegfaulen.“

Richtigen Zeitpunkt abwarten

Auch müsse man den richtigen Zeitpunkt abwarten, bis die Äpfel gepflückt werden können. „Man darf nicht zu früh und nicht zu spät pflücken“, erklärt Johannes Scheidt. Ein Indiz für die perfekte Reife sei die Farbe des Kerns: „Wenn der gut aussieht, ist der Apfel fertig.“

Bereits seit zwei Jahren führt Johannes Scheidt den Bauernhofladen auf dem Lepkeshof. Mittlerweile hat er viele Stammkunden, die regelmäßig nicht nur Obst oder selbstgemachten Apfelsaft, sondern auch Gemüse und Fleisch einkaufen, das er von Bauern aus dem Umland oder vom Niederrhein holt. Den Kunden gefällt neben der großen Auswahl an natürlich angebauten Produkten vor allem die familiäre Atmosphäre im Laden. Scheidt: „Hier haben wir noch Zeit, ein wenig mit den Kunden zu plaudern. Im Supermarkt wird man so schnell abgefertigt.“

Blick nach vorn

Der Obstbauer will sich darauf allerdings nicht ausruhen, sondern blickt nach vorn: Stetig soll das Sortiment erweitert werden, schon im kommenden Jahr liegen die ersten Süßkirschen für die Kunden bereit. „Mich komplett auf den Obstanbau zu spezialisieren, war die richtige Entscheidung“, denkt Johannes Scheidt. „Ich glaube, darin liegt die Zukunft.“