Oberhausen. . Junge Künstler stellen in der Kombüse 22 im Druckluft aus. Auf zu neuen Bildern: „Mullf le Grand“ und Dennis Schneider eröffnen die Reihe
Comicartige Gestalten, ein sechsäugiges Monster und ein herzförmiges Hirn: In knalligen Neonfarben leuchten die außergewöhnlichen Motive an den sonst weißen Wänden der „Kombüse 22“ im Kulturzentrum Druckluft.
Veganes Essen und elektronische Chillout-Musik gibt es hier schon seit Mitte Mai – nun wird das Restaurant aber auch optisch aufpoliert und bietet somit ein Fest für alle Sinne. Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Auf zu neuen Bildern“ stellen nun im monatlichen Wechsel junge Künstler aus dem Ruhrgebiet ihre Werke aus – was am Mittwoch mit einer kleinen Vernissage gefeiert wurde.
Den Anfang machen die beiden Künstler „Mullf le Grand“ (24) und Dennis Schneider (33), die eigens für die Ausstellung auch ein gemeinsames Bild gemalt haben.
Gegensätzen und Gemeinsamkeiten von Gefühl und Verstand
„Mullf“, der seinen richtigen Namen nicht verrät, kommt aus Mülheim und malt und zeichnet, seit er sich erinnern kann. Der 24-Jährige ist zudem ausgebildeter Mediendesigner. Das sieht man seinen Bildern an. Viele Darstellungen haben Logo-Charakter und sind sowohl einfach als auch aussagekräftig. „Emulsion“ zum Beispiel, ein Hirn in Herzform, spielt mit den Gegensätzen und Gemeinsamkeiten von Gefühl und Verstand.
Große Hoffnungen bezüglich der Ausstellung hat der Nachwuchskünstler aber nicht. „Ich bin froh, wenn es vorbei ist. Das war total stressig“, sagt er genervt. Die Materialkostenerstattung war für ihn der größte Anreiz teilzunehmen.
Schlangenartige Gebilde und Schädel
Auch Dennis Schneider hat keine großen Ambitionen. Er ist hauptberuflich Tätowierer und betreibt in Duisburg gemeinsam mit seiner Frau nicht nur das eigene Studio „Tattoowahn“, sondern seit kurzem auch die nachhaltige Pommesbude „Frittenwahn“ direkt nebenan.
„Ich male um des Malens Willen“, sagt der 33-Jährige bescheiden. Seit 2000 beschäftigt er sich auch mit Kunst abseits der Haut und musste schnell feststellen: „Das ist ganz schön schwierig.“ Daher fühlt sich der Tätowierer geehrt, im Druckluft das erste Mal ausstellen zu dürfen. Seine Motive sind eher düster: Schlangenartige Gebilde und Schädel hat er mit Acrylfarben auf Leinwände gebannt.
„Das ist wirklich mal was Neues“
Bei den Gästen der Kombüse 22 kommen die Bilder beider Künstler gut an. Niels Herzogenrath (21), der das Druckluft auch im Rahmen von Großveranstaltungen besucht, ist begeistert: „Graffiti wird ja hier viel gesprayt, aber solche alternative Kunst im Rahmen einer richtigen Vernissage zu präsentieren, finde ich sehr gut. Das ist wirklich etwas Neues.“ Kommentare wie diese dürften auch Julia Schöller (26), die im Jugendbereich des Druckluft tätig ist, freuen.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Jennifer Hansel hat sie die Idee einer Ausstellungsreihe entwickelt und umgesetzt. Ein Ziel war dabei die atmosphärische Gestaltung der Kombüse.
Freundliche Atmosphäre
„Das Wichtigste ist aber natürlich, dass wir junge Künstler fördern und ihnen Raum geben, um ihren Output zu präsentieren“, betont die Organisatorin. Sie und ihre Kollegen sind gespannt, wie das Konzept von den Stammbesuchern des Druckluft aufgenommen wird.
Schließlich wandelt sich damit das Bild des alternativen Kulturzentrums wieder ein bisschen: Nach dem modernen Neubau und der Eröffnung des Restaurants öffnet sich das Druckluft mit der Vernissage noch mehr der breiten Masse. „Wir freuen uns auf jeden Fall auf alle kunstbegeisterten Menschen!“, sagt Julia Schöller. Dass diese ihren Weg in die Kombüse 22 finden, bleibt bei der freundlichen Atmosphäre und dem guten Essen vor Ort nur zu hoffen.