Oberhausen.
4,6 Millionen Euro netto gab die Stoag 2011 für Diesel aus. In diesem Jahr – so ist es jetzt schon absehbar – wird sie die Summe mindestens um 5 Prozent überschreiten, denn der Spritpreis ist so teuer wie nie. Der drückt nicht nur auf die Bilanz des hiesigen Verkehrsbetriebs. Die Fahrpreiserhöhung zum 1.1.2013 ist zwar längst beschlossen, doch steigt der Diesel weiter, wird es 2014 einen weiteren kräftigen Aufschlag geben, räumt Stoag-Vorstand Werner Overkamp ein.
Harter Wettbewerb
Nicht nur der Verbraucher, sondern auch die Oberhausener Wirtschaft muss mit Blick auf die Benzinpreise von über 1,70 Euro schlucken. Höherer Energieverbrauch bedeutet höhere Liefer- und Materialkosten – der satte Aufschlag beim Diesel wird besonders die Gewinne der mittleren und kleinen Gewerbe, der Handwerkerschaft, schmälern. „Vielleicht nicht so sehr in den Friseurbetrieben, die nicht raus zum Kunden fahren müssen", sagt Peter Schmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft in Mülheim und Oberhausen.
Oberhausener Handwerker-Betriebe werden die gestiegenen Energiekosten jedoch in Kauf nehmen müssen, eine Weitergabe an den Kunden scheint Schmidt schon aus Wettbewerbsgründen kaum denkbar: Die Betriebe hätten bereits mit Niedriglöhnen dank der EU-Erweiterung zu kämpfen.
Zusätzlicher Anreiz für Schwarzarbeit
„Wenn etwa ein Maler seinen Stundensatz von 38 bis 42 Euro noch weiter erhöht, fragt der Kunde vielleicht lieber beim Nachbarn nach“, befürchtet Schmidt einen zusätzlichen Anreiz für Schwarzarbeit, wenn die Kunden bei Profi-Handwerkern noch mehr Geld zahlen müssen als bisher. „Auch wenn deshalb noch kein Betrieb schließen wird“, so Schmidt.
Schmitz kritisiert: Die laufenden Spritpreiserhöhungen seien kaum durchschaubar. Wenn es um die Mineralölkonzerne gehe, fühle man sich von der Politik im Stich gelassen. Und hätte er einen Wunsch frei, so riefe er einen zweitägigen Generalstreik aus, an denen alle Autos ruhen sollen.
Ein Schreckgespenst geht um: Die alte Prognose der Grünen von fünf D-Mark pro Liter haben viele im Kopf. Auch der stellvertretende Geschäftsführer des Bereichs Verkehr der IHK in Essen, Gerd Hammer, muss gleich an den „Heiermann“ pro Liter denken.
Kleine Betriebe stärker betroffen
Dabei sind manche Wirtschaftszweige, von denen man es annehmen würde, gar nicht mal betroffen. Größere Speditionen und Transportunternehmen haben mit den Kunden längst schon einen „Dieselfloater“ vereinbart. Der legt fest, dass die Lieferpreise angeglichen werden. „Die kleinen Betriebe haben aber kaum eine Chance so etwas durchzusetzen“, räumt Hammer ein. Auch Taxi-Unternehmen schauen erst einmal betroffen in den Rückspiegel, denn ihre Kilometerpreise legt die Kommune in der Taxiordnung fest. Zuletzt war das vor etwa einem Jahr.
Hammer bleibt jedoch gelassen: Sprit zählt zu den variablen Kosten. Auch wenn sie steigen – in vielen Betrieben machen diese gerade einmal ein Drittel der Kosten aus.