Oberhausen. Steigende Benzinpreise bedeuten in der Regel, dass die Zahl derjenigen steigt, die das Bezahlen “vergessen“. Eine Studie sieht Oberhausen bei der Zahl der Fälle im oberen Mittelfeld. Spitzenreiter ist Solingen, die wenigsten Fälle wurden im holsteinischen Heide gemeldet.
Angesichts der hohen Spritpreise nimmt die Zahl der Fälle von Benzinklau an Tankstellen massiv zu. Laut einer gestern erstmals veröffentlichten Studie des Internetportals auto.de gab es im vergangenen Jahr in Deutschland mehr Tankbetrüger als je zuvor. Bundesweit seien der Polizei rund 85.000 Fälle gemeldet worden. In Oberhausen gab es im vergangenen Jahr 286 der Polizei gemeldete Fälle, in denen Autofahrer nach dem Tanken ohne zu bezahlen davon fuhren.
Statistisch betrachtet wird jede Oberhausener Tankstelle achtmal im Jahr von Benzindieben angefahren. Die Stadt liegt demnach – gemessen an der Zahl der Tankstellen und der polizeilich gemeldeten Fälle – im oberen Mittelfeld. Spitzenreiter ist Solingen, die wenigsten Fälle wurden im holsteinischen Heide gemeldet.
In Oberhausen konnte mehr als jeder dritte Betrüger ermittelt werden. „Wer erwischt wird, behauptet meist, er sei in Gedanken gewesen und habe nur vergessen zu bezahlen“, sagt Polizeisprecher Uwe Weighardt. In den meisten Fällen aber stelle sich heraus, dass das Kennzeichen oder gleich das ganze Auto geklaut sei. „Dann kommt man an die Täter nur selten ran.“
Geklaute Kennzeichen erschweren die Fahndung
Mit solchen Betrügern hat man an der Freien Tankstelle von Uwe Stenten bereits Erfahrung gemacht. „Im Moment ist es ruhig, in letzter Zeit ist nicht viel passiert. Bei den Preisen wundert mich das ehrlich gesagt“, erklärt Mitarbeiterin Heike Prinz. In der Vergangenheit habe es aber immer wieder Fälle gegeben, in denen Autofahrer nach dem Tanken verschwunden seien.
„Einige sind mutig und machen den Tank komplett voll“ – andere flüchten mit Sprit im Wert von 10 Euro. Erkennen könnte man die Betrüger im Vorfeld selten: „Sie bleiben unauffällig, machen das nicht so, das man stutzig wird.“
Kameraüberwachung hilft bei der Identifikation der Diebe
Dabei werden die Täter immer kreativer: „Mir fällt immer öfter auf, dass Personen die Rechnung für eine falsche Zapfsäule bezahlen“, sagt Idris Goeren, der eine Tankstelle an der Buschhausener Straße betreibt. Mancher, der für 50 Euro tanke und sehe, dass der Autofahrer an der Nachbarsäule nur 20 Euro zu zahlen hat, lege beim Gang zur Kasse dann einen Schritt zu und gebe bewusst die Nummer der falschen Zapfsäule an. „Das merken wir dann meist erst im Nachhinein“, bedauert Goeren.
Dank Kameraüberwachung könnten die Täter in solchen Fällen ermittelt werden. „Das dauert dann zwar einige Wochen“ — aber immerhin könne man sie dann doch noch zur Kasse bitten.